Name: Basstrompete in B
Schreibweisen
Englisch: bass trumpet
Französisch: trompette basse
Italienisch: tromba bassa
Klassifikation: Aerophon, Polsterzungen-Instrument, Blechblasinstrument
Material: Neusilber (Mundstück), Messing (Hauptrohr)
Mundstück: Kesselmundstück
Rohr: Länge ca. 257 cm, Verlauf überwiegend zylindrisch
Mensur: etwas weiter als B-Trompete, Innendurchmesser ca. 11,4 mm
Ventile: 3 Drehventile (Senkung um 1, ½, 1½ Töne)
Stürze: Randdurchmesser ca. 22 cm
In der heutigen Orchesterpraxis wird die Basstrompete von einem Posaunisten gespielt, da das Mundstück von der Größe her einem Posaunenmundstück entspricht.
Die Besonderheit der abgebildeten Basstrompete besteht darin, dass sie – wie ursprünglich zu Wagners Zeiten – drei Ventile besitzt und nicht vier wie die moderne Basstrompete.
Unsere Trompeten
Eine Trompete in (tief) B tauchte erstmals 1828 in der Preisliste des deutschen Instrumentenbauers Heinrich Stölzel auf. Das Instrument wurde als Tenortrompete in B bezeichnet, was auch seiner tatsächlichen Lage entsprach. Richard Wagner (1813–1883) griff für seinen "Ring der Nibelungen" auf diese tiefe Trompete zurück – sie sollte den Heldenmut und die Dominanz seiner Helden charakterisieren ("Schwertmotiv"). Er bezeichnete die tiefen Trompeten, die er in (tief) B, (tief) C, D und Es vorschrieb, als Basstrompete.
Eine Trompete in echter Basslage wurde in den 1820er Jahren ebenfalls von Heinrich Stölzel (1777–1844) in den Stimmungen F1 und Es1 gebaut und fand Verbreitung in der Militärmusik. Heute wird die "echte" Basstrompete (in F1) von der Firma Thein in Bremen hergestellt.
"Monster"-Trompete (Basstrompete in B), H.N. White, Cleveland, Ohio, ca. 1927. Ausnahmemodell, das sich von regulären Basstrompten unterscheidet; versilbert (Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg, Austria, Sammlung Streitwieser)
Die Basstrompete (in B1 oder C) ist in einigen dt. Musikkapellen noch in Verwendung.
Im Symphonieorchester wurde und wird die von Wagner initiierte Basstrompete (in B1 oder C) verwendet, wenn auch eher selten. Hauptsächlich wurde sie im spätromantischen Orchester eingesetzt, und zwar von Wagner, Strauss, Strawinsky und Janacek. Im 20. Jahrhundert wurde die Basstrompete vom Wiener Komponisten Friedrich Cerha wiederentdeckt.
Die Basstrompete wird im Violinschlüssel notiert. Sie ist ein transponierendes Instrument und klingt eine große None tiefer als notiert.
Der Tonumfang der Basstrompete in B reicht von E – c2 (Notierung fis – d3)
Der Tonumfang ist eine Oktave tiefer als der der B-Trompete.
Zwischen dem ersten und zweiten Naturton bleibt eine Lücke von einer übermäßigen Quart. Vierventilige Instrumente gleichen diesen Unterschied aus.
Die Naturtonreihe der Basstrompete reicht vom gut auszuführenden 1. Naturton (Grundton) bis zum 10. Naturton. Das Intervall zwischen dem 1. und 2. Naturton – eine Oktave – kann auch mit Einsatz der Ventile nicht geschlossen werden, daher bleibt eine Lücke von einem Tritonus (einer übermäßigen Quart). Die Griffe (Applikatur) entsprechen denen der C-Trompete.
In der Tiefe verfügt die Basstrompete in B zusätzlich über die Pedaltöne von E1–B1. In der Höhe reicht der Tonumfang theoretisch sogar bis zum f2, die obersten Töne werden aber praktisch nie genutzt und klingen auch auf der Normaltrompete besser.
Die Naturtöne Nr. 11 und 12 sprechen – im Gegensatz zur Trompete in C – nur mit äußerster Mühe an und sind daher nicht verwendbar.
Die Trompete besitzt durch die leichte Tonansprache eine außerordentliche technische Wendigkeit. Unvorbereitetes Anblasen der höchsten Töne ist ebenso möglich wie weite Sprünge im Legato und Staccato.
In schnellstem Tempo sehr präzise ausführbar, auch in extremen Dynamikstufen und mit dynamischen Vorzeichenänderungen.
Sforzato
Forciertes kurzes Anblasen, danach schnelle Reduktion der Tonintensität.
Sforzatissimo
Forciertes kurzes Anblasen, danach Beibehaltung der Tonintensität.
Fortepiano
Rasche dynamische Reduzierung von forte auf piano.
In schnellstem Tempo sehr präzise ausführbar, auch in extremen Dynamikstufen und mit dynamischen Vorzeichenänderungen.
Bis auf die tiefsten Töne in schnellstem Tempo sehr präzise ausführbar, auch in extremen Dynamikstufen und mit dynamischen Vorzeichenänderungen.
Der Spieler lässt während der Tonerzeugung seine Zunge zwischen den Lippen flattern. Wird selten eingesetzt, macht den Ton schneidend und übersteigert, v.a. in Verbindung mit einem Dämpfer.
Bei den Trompeten gehört der Triller zu den groben Klangeffekten und wird eher selten verwendet.
Intensiviert den Ton.
Die Basstrompete hat einen mächtig vollen und dunklen Klang, der in allen Lagen den typischen Charakter einer Trompete trägt.
Im tiefen Register nähert sie sich dem Klang der Tenorposaune an, ohne deren warmen und fülligen Klang zu besitzen.
Gegenüber der B-Trompete, deren unterer Tonbereich sich mit dem hohen Register der Basstrompete überschneidet, bietet sie eine erheblich größere dynamische Intensität, unterscheidet sich aber von dieser durch eine dunklere Klangfarbe. Vor allem der Klangkraft wegen wurde sie von den spätromantischen Komponisten genutzt.
Die Basstrompete wird in erster Linie mit anderen Trompeten sowie Blechblasinstrumenten kombiniert: Als oktavierende Unterstimme einer Trompetenlinie, als Fundament eines Trompetenakkordes, als Oberstimme gemeinsam mit Posaunen.
Wagner verlangt ihr auch Solopassagen in allen Lagen ab.
Die enorme dynamische Intensität eines ff-Tones entspricht im tieferen Bereich etwa 3 Trompeten oder vier Hörnern.
Antike Trompetenformen stehen sowohl mit magisch-rituellen, als auch militärischen Kontexten in Zusammenhang. Ihre Formen sind verschlungen und groß, ihr Ton kommt aus der Tiefe.
Geht man von den Literaturstellen aus, in denen die Basstrompete vorgeschrieben ist, liegt es nahe, dass sich die Komponisten wohl aus ähnlichen Überlegungen für diese entschieden haben. Die Basstrompete soll mit ihrem gewaltigen Klang Symbol für die antiken Instrumente und deren Kontext sein, diese Welt heraufbeschwören, die Magie beschwören, die die Menschen beim Hören dieser Instrumente damals empfunden haben mögen. Die Wirkung soll geheimnisvoll-furchterregend sein.
Richard Wagner
- Der Ring des Nibelungen
- (Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung) (1853-1874)
Richard Strauss
- Guntram (1894)
- Elektra (1908)
Hans Werner Henze
- Das Floß der Medusa (1968)
Leoš Janáček
- Sinfonietta (1925)
Richard Strauss
- Macbeth (1890)
Arnold Schönberg
- Gurrelieder (1911)
Igor Stravinsky
- Le sacre du printemps (1913)
Friedrich Cerha
- Exercises (1967)