Kleine Trommel

Kurzportrait


  • Name: Kleine Trommel

  • Schreibweise

    • Englisch: snare drum, side drum

    • Französisch: caisse claire, tambour petit

    • Italienisch: cassa chiara, tamburo piccolo

  • Klassifikation: Schlaginstrument, Membranophon mit unbestimmter Tonhöhe

  • Zarge (Korpus): Metall oder Holz, seltener Sperrholz oder Kunststoff; zylindrisch, Höhe 12–19 cm

  • Fell: Schlagfell, Resonanzfell; Material: Kalbsfell oder Kunststoff; Durchmesser 35–38 cm

  • Schnarrsaiten: Ein Teppich aus 8–18 Saiten aus Darm, Metall, Seide oder Nylon mit Metall umsponnen

  • Spannmechanismus: Umschalthebel zum Spannen und Abheben der Schnarrsaiten

  • Schlägel: Kleine Trommelstöcke aus Hartholz (Brasil-, Hickory-, Ebenholz) mit rundem oder ovalem Kopf, Länge ca. 36 cm.

  • Trommelständer: Höhe und Neigungswinkel verstellbar

Die Trommel in ihren verschiedenen Ausprägungen stellt in den meisten Kulturen das wichtigste und grundlegendste Schlaginstrument dar. Unter Trommeln versteht man heute in erster Linie Schlaginstrumente mit einem oder zwei Fellen (Membranophone). In der westlichen Welt werden vorwiegend Trommeln mit zylindrischem Korpus verwendet.

Die Kleine Trommel, die kleinste der Zylindertrommeln, wird in der westlichen Musik praktisch universell eingesetzt, von der Militärmusik (wo auch ihre Wurzeln liegen) über den Jazz bis hin zum Drum Set der Rock- und Pop-Musik.

Gleichzeitig ist die Kleine Trommel ein zentrales Instrument im Orchester-Schlagwerk. Wie alle Trommeln hat die Kleine Trommel keine bestimmbare bzw. eine nur schwer bestimmbare Tonhöhe (gelegentlich wird von Komponisten des 20. Jahrhunderts das Stimmen der Trommel gewünscht). Aufgrund ihrer relativ hohen Klanglage entspricht sie innerhalb der Trommelfamilie im Orchester etwa der Diskantlage (die Wirbel- oder Rührtrommel entspricht dem Tenor, die Große Trommel dem Bass).

Für extrem flache Bauformen der Kleinen Trommel hat sich auch die Bezeichnung Piccolotrommel eingebürgert (engl. piccolo snare drum, ital. tarole, tamburo acuto).

Im Englischen wird die Kleine Trommel auch side drum genannt, da sie ursprünglich als Militärinstrument beim Marschieren schräg an der linken Hüfte des Trommlers auflag und seitlich angeschlagen wurde – eine Praxis, die beim Marschieren heute noch gilt.

Die beim Militär verwendete Kleine Trommel, auch Militärtrommel (engl. military side drum, marching snare drum; franz. tambour militaire; ital. tamburo militare) genannt, ist mit bis zu 30 cm Höhe etwas größer als das Orchesterinstrument.

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Geschichte

Die Rahmen- und Schellentrommel im Mittelalter

Im mittelalterlichen Europa waren Trommeln verschiedenster Bauarten beheimatet, die ihren Ursprung meist im Orient hatten. Die verbreitetsten Trommelarten waren die Rahmentrommel und die Schellentrommel. Die Rahmentrommel bestand aus einem eckigen oder runden flachen Holzrahmen mit einem Fell, die Unterseite war offen. Die Schellentrommel unterschied sich von der Rahmentrommel hauptsächlich durch die an der Zarge befestigten Schellen. Sie wurde wie ihre antike Vorgängerin mit der flachen Hand angeschlagen, während sich für die Rahmentrommel im Mittelalter eine zusätzliche, einhändige Spielweise herausbildete: Von den fahrenden Spielleuten meist als Begleitinstrument zur Einhandflöte (Pfeife oder Schwegel) verwendet, wurde sie, an einem Gurt seitlich von der Schulter des Spielers hängend, mit einem Schlägel angeschlagen, während der Spielmann mit der anderen Hand die Flöte spielte.


*Rahmentrommel nach Praetorius (Syntagma musicum, 1620)*

Die kleine Spielmannstrommel

Spätestens seit dem 14. Jahrhundert ist in Europa ein Vorläufermodell der Kleinen Trommel und Rührtrommel belegt: eine kleine, hölzerne Zylindertrommel mit zwei Fellen sowie einer oder mehreren Schnarrsaiten am Schlagfell. Die Kalbs- oder Schaffelle wurden mit einer Trommelleine gespannt, die zwischen den Spannreifen des Schlag- und Resonanzfells zickzackförmig verlief. Der Spieler schlug den Rhythmus mit einem Stock auf der seitlich hängenden Trommel, während er auf der Einhandflöte oder Pfeife eine Melodie dazu spielte. Der Klang der einhändig geschlagenen Spielmannstrommel war eher leise – das Instrument hing an einer Schlaufe am Arm des Spielers, musste also leicht zu tragen und daher klein sein.


*Spielmannstrommel (aus: Praetorius, Syntagma musicum, 1620)*

Namensgebung

Die Namensgebung für die mittelalterlichen Trommeln war uneinheitlich: Die wohl älteste Bezeichnung, lateinisch tympanum, bezog sich zuerst auf die flachen Rahmentrommeln, im späteren Mittelalter auf alle trommelartigen Instrumente (auch Pauken). Zusätzlich verbreitete sich die Bezeichnung tambur (engl. tabor, franz. tabour, tambour). Der lautmalerische Name Trommel tauchte erstmals im 12. Jahrhundert auf (ahdt. trumme, trumbe – „dröhnendes Instrument“) und bezeichnete anfangs die Membranophone und Trompeten zugleich. Das Englische drum („drome”, “drume”), das im 16. Jahrhundert die Bezeichnung tabor verdrängte, geht ebenfalls auf diesen Wortstamm zurück.

Die Landsknechtstrommel

Im 14. Jahrhundert ging die Praxis des „Einmannbetriebes“ von Trommel und Flöte zu Ende, die Ausführung teilten sich fortan zwei Spieler. Der Grund dafür lag in der Weiterentwicklung dieses Instrumentenpaares, die bei der Trommel zur Landsknechtstrommel führte. Einerseits wurde der begrenzte Tonumfang der Einhandflöte erweitert, so dass eine „Zweihandflöte“ daraus wurde, gleichzeitig wurde der relativ schwache Klang der kleinen Zylindertrommel verstärkt, was eine Vergrößerung des Instruments zur Folge hatte. Insbesondere in der Militärmusik war Schallstärke gefragt.

Die Chroniken der Stadt Basel dokumentieren eine „Gilde der Trommler und Pfeifer“, deren Mitglieder eine wichtige Rolle bei öffentlichen Festlichkeiten spielten, bereits im Jahre 1332.


*Landsknechtstrommel ("Soldatentrummel", aus: Praetorius, Syntagma musicum, 1620)*

Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde die seitlich angeschlagene Trommel immer größer und klangstärker gebaut, um der erforderlichen Lautstärke einer Militärmusik gerecht zu werden. Beim Spielen hing sie nicht mehr vom Unterarm, sondern von der Schulter des Trommlers oder war mit einem Riemen um die Hüfte des Spielers gebunden. Die weithin bekannten „Schweizerischen“ Trommeln wurden beim Trommelbau zum Vorbild. Während die kleine Spielmannstrommel als Folkloreinstrument weiterbestand, avancierte die neue Trommel großer Bauart zum wichtigen Instrument der Landsknechte und erhielt daher auch den Namen Landsknechtstrommel oder Rührtrommel („Soldaten Trummel“). „Trommeln und Pfeifen“ bildeten das Charakteristikum im Erscheinungsbild des gemeinen Fußvolkes, während die Pauken und Trompeten die Kavallerie repräsentierten.

Die Landsknechtstrommel war zwischen 50 und 70 cm hoch (manche Modelle sogar einen Meter) mit einem Durchmesser von 50 cm. Sie wurde mit zwei starken Stöcken angeschlagen. Die Schnarrsaiten wurden seit dem 16. Jahrhundert am Resonanzfell auf der Unterseite angebracht.

Basler Trommel

Die Hauptaufgabe der Landsknechtstrommel war es, Signale zu geben und den Marschierrhythmus zu markieren. Einzel-, Doppelschläge und Wirbel gehörten bereits zum üblichen Repertoire an Schlagtechniken.

Im 17. und 18. Jahrhundert spielte sich die Entwicklung der Landsknechtstrommel weiterhin innerhalb der militärischen Welt ab, wobei die Verringerung ihrer Maße, besonders der Zargenhöhe, angestrebt wurde.


*Basler Trommel*

Diese verkleinerte Form der Landsknechtstrommel wird heute als Basler Trommel oder Paradetrommel bezeichnet. Sie ist bei den hochangesehenen Basler Trommlergilden („Basler Fastnachtscliquen“) noch in Originalform in Verwendung, das Fell mittels Schnurspannung in Zickzack-Form äußerst straff gespannt, um einen hellen Klang zu erreichen. In der traditionsreichen Basler-Trommeltechnik haben Abpralltechnik und virtuose Verzierungen einen hohen Stellenwert. Beim zeitgenössischen Modell dieser Trommel wird das Fell mit Schrauben gespannt.

Militärtrommel

Als Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen mit der Janitscharenmusik die Große Trommel („Türkentrommel“) an die europäischen Fürstenhöfe kam, war die Zargenhöhe der Landsknechtstrommel bereits auf 40–45 cm, der Durchmesser auf 40 cm reduziert worden. Ihr ursprünglich aus Holz gefertigter Korpus konnte neuerdings auch aus Messing sein.

Im 19. Jahrhundert hatten sich die Maße der Trommel auf etwa 40 cm Zargenhöhe und 40 cm Durchmesser reduziert, d.h. die Höhe entsprach dem Felldurchmesser. Diese Trommeln verbreiteten sich schließlich unter dem Namen Militärtrommel (engl. military snare drum; fr. tambour militaire; ital. tamburo militare) in vielen Länder. Sie werden bis heute in der Militärmusik eingesetzt.

Gleichzeitig erschienen in Europa und in den USA Handbücher über die Grundlagen der Trommeltechnik – Militärtrommler mussten darüber hinaus zahlreiche Signalrufe beherrschen und hatten mittels bestimmter Signale die Befehle an die Truppen akustisch weiterzugeben, bis diese Aufgabe im 19. Jahrhundert von den Signalhörnern übernommen wurde. Daneben wurden Trommeln auch zur Signalgebung in der Schifffahrt eingesetzt, sowie – eher selten – im zivilen Bereich.

Die Aufnahme ins Orchester

100 Jahre später als die Pauken, also erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, tauchte die Landsknechtstrommel unter der Bezeichnung „tambour“ erstmals im Orchester auf: Georg Friedrich Händel („Feuerwerksmusik“ ,1749) und Christoph Willibald Gluck („Iphigenie auf Tauris“ 1779) setzten sie ein. Die Trommeln haben im Orchester nie die Bedeutung der Pauken erlangt, ihr wichtigster Anwendungsbereich ist bis heute die Marschmusik geblieben. Da die Trommel oft als Kriegsinstrument gedient hatte, erfolgten ihre ersten Einsätze im Orchester in der Absicht, eine militärische Atmosphäre zu erzeugen, wie z.B. in Josef Haydns „Militärsymphonie“ (1794). Eine programmatische Anwendung lieferte Ludwig van Beethoven in seiner Schlachtensymphonie „Wellingtons Sieg“ (1813): In diesem Werk gab er den beiden gegnerischen Armeen jeweils ein eigenes Trommelsignal.

Intensiverer Gebrauch von der Trommel wurde im Opernorchester gemacht, erwähnt sei hier Gioacchino Rossini, der sie in seiner Oper „Die diebische Elster“ (1817) sogar solistisch einsetzte, was ihm den Spitznamen „Tamburossini“ einbrachte.


*Tambourin (Provenzalische Röhrentrommel)*

Neben dem tambour – in historischen Partituren ist damit die jeweils zeitgenössische Form der Landsknechtstrommel gemeint – erfreute sich, v.a. in der französischen Oper des 18. Jahrhundert, ein Instrument mit der Bezeichnung tambourin äußerster Beliebtheit. Es handelte sich dabei um eine einhändig gespielte Trommel aus besonders leichtem Holz, mit einer Zargenhöhe von ca. 70 cm und nur einem Fell. Direkte Nachkommen dieses Tambourins (auch Provenzalische Trommel) werden heute noch in der südfranzösischen Folklore verwendet – nicht zu verwechseln mit dem Tamburin, der Schellentrommel.

Die Kleine Trommel

1837 wurde unter maßgeblicher Beteiligung des Engländers Cornelius Ward die Spannschraube zur Fellspannung erfunden, die innerhalb kurzer Zeit die Trommelleine ablöste. Die neue Spannmechanik machte es möglich, die Militärtrommel noch flacher zu bauen: Die Zargenhöhe wurde auf 20 cm, teilweise sogar 10 cm reduziert.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden flache Trommeln mit kleinerer Zargenhöhe als Durchmesser (ca. 35 cm) in die Salonorchester, Tanzmusik- und Jazzensembles übernommen, wo sie rhythmische Funktion hatten. Anfang des 20. Jahrhunderts etablierte sich für die kleine Bauform allgemein die Bezeichnung Kleine Trommel. Das bekannteste Orchesterstück, in dem die Kleine Trommel eine herausragende Rolle spielt, ist Maurice Ravels „Boléro“ (1928).

Neue Impulse aus dem Jazz

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Kleine Trommel bereits ein essentieller Bestandteil des Schlagzeugs im Jazz. Dessen Einfluss brachte für die Kleine Trommel in baulicher und spieltechnischer Hinsicht eine Flut an Innovationen.

Die Spannreifen, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aus Holz waren, wurden von Metallreifen abgelöst. 1898 baute der Schlagzeuger Ulysses Grant Leedy den ersten verstellbaren Ständer für die Kleine Trommel. Um 1914 erfand Robert Danly die Abhebemechanik für die Schnarrsaiten, wodurch auf der Kleinen Trommel eine Art Tomtom-Klangeffekt erzeugt werden konnte. 1957 kam die erste Trommel mit synthetischem Fell auf den Markt. Das Plastikfell wurde wegen seiner Stabilität gegenüber klimatischen Veränderungen – es ist wasserdicht, widerstandsfähig und billig – in der Unterhaltungsmusik begeistert angenommen, während Orchestermusiker auch heute noch größtenteils Naturfelle bevorzugen.

Komponisten des 20. Jahrhunderts erweiterten die Aufgaben der Kleinen Trommel: neben den traditionellen rhythmischen Aufgaben, die komplexer und umfangreicher wurden, gewannen klangliche Aspekte immer mehr an Bedeutung. Darüber hinaus wurden der Kleinen Trommel auch solistische Parts anvertraut. Die Suche nach neuen Klangfarben mündete in Experimenten mit Schlagfleck und verschiedenen Schlägeln. Nicht zuletzt konnten sich neue Spieltechniken wie Anschlagen des Zargenrandes oder Rim shot (gleichzeitiges Anschlagen von Fell und Rand) oder Anschlagen mit Besen in den neuesten Orchesterwerken etablieren.

Bauweise

Zarge (Korpus)

  • 1 Spannmechanismus
  • 2 Spannhebel
  • 3 Zarge
  • 4 Spannböckchen
  • 5 Spannreifen
  • 6 Spannschraube

Die relativ flache Zarge der Kleinen Trommel besteht entweder aus Holz oder Metall. Kunststoff wird selten verwendet.

Auf der Unterseite der Zarge befinden sich Furchen für die Schnarrsaiten. Sind die Saiten gespannt, werden sie in diese Vertiefungen gedrückt und haben so einen besseren Kontakt zum Fell.

Seitlich am Korpus befindet sich der Spannmechanismus für die Schnarrsaiten: Mit einem Umschalthebel spannt oder lockert der Spieler die Saiten, so dass sie entweder an das Resonanzfell gedrückt werden oder nicht. Zusätzlich gibt es eine Schraube am Umschalthebel, mit der die Spannung der Saiten sehr fein reguliert werden kann.

In der Zarge ist immer ein kleines Loch, durch das nach dem Anschlag der Trommel ein Druckausgleich der im Innern befindlichen Luft stattfinden kann.

Für extrem flache Bauformen der Kleinen Trommel hat sich auch die Bezeichnung Piccolotrommel eingebürgert (engl. piccolo snare drum, ital. tarole, tamburo acuto).

Fell

Beide Öffnungen der zylindrischen Zarge sind mit Kalbs- oder Kunststofffell bespannt. Kunststofffelle sind entweder durchsichtig (clear) oder weiß angerauht (coated). Das Schlagfell befindet sich auf der Oberseite der Trommel, das Resonanzfell unten.

Die Felle sind auf einen Fellreifen, der einen etwas größeren Durchmesser als die Zarge besitzt, aufgezogen. Ein über den Fellreifen gelegter Spannreifen wird mit langen Schrauben oder Gewindestangen an die Spannböckchen, die etwa in der Mitte der Zarge befestigt sind, angeschraubt.

Eine Schnurspannung wie bei den mittelalterlichen Landsknechtstrommeln ist heute selten. Die gleichmäßige Spannung der nicht zu dicken Felle ist die Voraussetzung für einen guten Klang.

Um eine unbestimmte Tonhöhe zu erlangen, müssen in Bezug auf das Fell zwei Parameter stimmen:

  • Die Dicke: je dicker das Fell, desto eher tendiert das Instrument dazu, eine präzise Tonhöhe zu entwickeln. Das Resonanzfell ist daher etwas dünner und elastischer als das Schlagfell
  • Die Spannung: Beide Felle sollten unabhängig voneinander gestimmt werden können. Ein fester gespanntes Schlagfell wird von vielen Spielern bevorzugt.

Bis ins 20. Jahrhundert entsprach es dem Klangideal, eine bestimmte Tonhöhe tunlichst zu vermeiden, heute wird das Stimmen der Kleinen Trommel auf eine exakte Tonhöhe gelegentlich vorgeschrieben.

Schnarrsaiten

Die meist 8–18 Schnarrsaiten, die über das Resonanzfell gespannt werden, tragen wesentlich zum hellen und geräuschhaften Klang der Kleinen Trommel bei. Das Material der Schnarrsaiten unterscheidet sich je nach Einsatzbereich und Herkunft der Trommel:

In Militärkapellen werden oft noch reine Darmsaiten bevorzugt, da sie einen exakten und knallenden Klang ergeben.

Im Jazz sowie in der Rock- und Popmusik bewirken Drahtspiralen (auch Spiralteppich genannt) einen zischenden und diffusen Klangeindruck. Die Schnarrsaiten für Orchestertrommeln liegen zwischen diesen beiden Extremen, denn in den meisten Fällen handelt es sich um Seide oder Nylon, mit Metall umsponnen, jedoch gibt es wieder vermehrt eine Tendenz zu Darmsaiten.

Gespannte Schnarrsaiten mit Metallanteil werden im Orchester sehr leicht vom Klang anderer Instrumente (z.B. der Hörner, oder auch Pauke, die ja meist in der Nähe der Kleinen Trommel steht) in Schwingung versetzt. Dieses Mitsurren vermeiden die SpielerInnen, indem sie die Schnarrsaiten abheben, solange die Kleine Trommel pausiert (hoffentlich! :-)

Trommelständer

Die kleine Trommel wird zum Spielen auf einen stabilen Trommelständer gelegt, dessen Höhe und Neigungswinkel verstellbar sind.

Schlägel

Trommelstöcke und andere Schlägel

Kleine Trommelstöcke

Zum Anschlagen der Kleinen Trommel werden meist spezielle Trommelstöcke verwendet: zwei schlanke, zur Spitze hin konisch verlaufende, ca. 36 cm lange Stöcke aus Hartholz mit runder (erbsenförmiger) oder ovaler (olivenförmiger) Spitze. Stöcke mit ovaler Spitze sind gelegentlich mit Plastik umhüllt.

In der Militärmusik sind üblicherweise relativ dicke und schwere Stöcke üblich, für Jazzmusik werden schlanke und leichte Trommelstöcke bevorzugt. OrchestermusikerInnen wählen die Stöcke je nach auszuführendem Werk aus.


Kleine Trommelsticks. Ganz rechts zum Vergleich ein Wirbeltrommel-Stick

Andere Schlägel

Seltener wird die Kleine Trommel mit folgenden Schlägeln angeschlagen:

Stahlbesen: Anschlagen oder -streichen mit einem oder zwei Besen. Diese Praxis ist in der Jazzmusik sehr verbreitet (drum-set).
Kleine Paukenschlägel: Diese erzeugen einen kurzen, matten Klang und werden meist bei abgehobenen Schnarrsaiten verwendet.
Harte Filzschlägel: Erzeugen bei abgehobenen Schnarrsaiten einen präzisen, groben Klang.
Marimbaphonschlägel: Diese erzeugen, bei abgehobenen Schnarrsaiten einen dunklen Klang.

Notation

Moderne Notation

Seit dem 20. Jahrhundert wird der Part der Kleinen Trommel auf einer einzigen Linie ohne Schlüssel notiert. Diese Notationsart setzte sich aufgrund der unbestimmten Tonhöhe der Trommeln durch.

Die Kleine Trommel wird in der Regel mit gespannten Schnarrsaiten gespielt, ohne dass dies notiert wird. Soll sie ohne Schnarrsaiten (engl. snares off, franz. sans timbre, ital. senza corde) gespielt werden, vermerkt dies der Komponist dies ausdrücklich in der Partitur. In historischen Partituren steht oft auch die Anweisung „gedämpft“ (engl. muffled, ital. coperto) für das Spiel ohne Saiten.

Notierung von Pralltriller, Druckwirbel und offenem Wirbel

Pralltriller, Druckwirbel und offener Wirbel werden gleichsam entweder als Tremolo oder Triller notiert.

Bei einem notierten Triller (oder Tremolo) entscheidet der Schlagzeuger aufgrund des Tempos, ob er ihn als Pralltriller, Druckwirbel oder offenen Wirbel ausführt. Bei schnellem Tempo mit zwei rasch aufeinanderfolgenden Schlägen wird stets ein Pralltriller ausgeführt, lange Wirbel sprechen für den Druckwirbel oder offenen Wirbel.

Historische Notation

In älteren Werken ist der Part der Kleinen Trommel meist im Violinschlüssel auf der Höhe des c2 notiert.

Tonerzeugung

Anschlag

Die Kleine Trommel wird mit zwei Trommelstöcken angeschlagen, die der Spieler in der linken und rechten Hand hält. Im Gegensatz zur Pauke erzeugt das Anschlagen des Fells bei der Trommel keine bestimmbare oder eine nur schwer bestimmbare Tonhöhe.

Die unbestimmte Tonhöhe der Trommeln liegt in ihrer Bauweise begründet. Der Korpus (die Zarge) der Trommel ist auf beiden Seiten mit Fellen bespannt: Die beim Anschlagen des Schlagfells erzeugten Schwingungen werden durch die Resonanzwirkung der Zarge und der Luft im Inneren des Korpus verstärkt. Sie versetzen das Resonanzfell in Vibration, das einerseits auf das Schlagfell zurückwirkt und andererseits nach Außen wirkt. Der Klang ist reich an sehr eng beieinander liegenden unharmonischen Teiltönen, was einen extrem geräuschhaften Klangeindruck ergibt. Schlag- und Resonanzfell schwingen aufgrund der unterschiedlich starken Fellspannung und Felldicke nicht synchron und tragen so zum Verschwimmen der Tonhöhe bei.

Der Schlagfleck – die Anschlagstelle, die den besten Klang ergibt – liegt etwa in der Mitte des Fells (im Gegensatz zur Pauke, wo er etwa eine Handbreit vom Rand entfernt ist). Je näher er zum Rand [rim] hin verlagert wird, desto leiser klingt die Kleine Trommel und die Grundstimmung der Trommel ist immer weniger hörbar – die Höhen dominieren. Dementsprechend wird sie auch für Decrescendo- und Piano-Effekte etwas weiter zum Rand hin angeschlagen.

Nachklang und Resonanz sind bei der Kleinen Trommel im Vergleich zur Großen Trommel aufgrund ihrer kleinen Maße sehr reduziert. Ihr Klang ist durch den kleinen Resonanzraum relativ hoch und bewegt sich etwa in der eingestrichenen Oktave. Durch die harten Trommelstöcke wird ein besonders heller Klang erzielt.

Schlägelhaltung

Traditional grip

Traditionelle Spielhaltung, die sich im Mittelalter entwickelte, als die Trommel beim Marschieren schräg an der linken Hüfte des Trommlers auflag und seitlich angeschlagen wurde:

Die rechte Hand hält den Trommelstock wie ein Paukenschlägel und macht eine vertikale Schlagbewegung. Die linke Hand macht eine Drehbewegung, der Trommelstock liegt in der Senke zwischen Daumen und Zeigefinger sowie am umgebogenen Ring- und kleinen Finger auf, die Kuppe des Mittelfingers stabilisiert den Trommelstock auf dem Ringfinger.

Matched grip

Die Trommel wird heute meist auf einem Trommelständer platziert und nur selten, z.B. bei (Militär-) Paraden, seitlich von der Schulter des Spielers hängend gespielt. Dadurch hat die traditionelle Spielhaltung zweifellos an Zweckmäßigkeit eingebüßt. Viele Trommler bevorzugen daher den sogenannten matched grip, bei dem beide Trommelstöcke wie Paukenschlägel gehalten werden.

Schnarrsaiten

In der Regel wird die Kleine Trommel mit gespannten Schnarrsaiten gespielt. Diese tragen wesentlich zum charakteristischen Trommelklang bei: Das Resonanzfell schwingt gegen die straff anliegenden Schnarrsaiten und versetzt auch diese in Vibration, was in einem metallisch-hellen zischenden bis rasselnden Klang resultiert, der für das Ohr etwa eine Oktave höher klingt als ohne Saiten.

Schwach gespannte Saiten schwingen stärker mit als straff gespannte. Ebenso wird das Mitschwingen der Schnarrsaiten stärker, je weiter der Schlagfleck zum Rand hin verlegt wird.

Spielhaltung

Im Orchester wird die Kleine Trommel auf einem Trommelständer platziert und vom Spieler wahlweise im Stehen oder Sitzen gespielt.

Spieltechniken

Allgemeines

Die Ausführung von Vorschlägen und Wirbeln sowie rhythmischer Figuren jeder Art gehört zu den charakteristischen Aufgaben der Kleinen Trommel. Für die Trommeltechnik spielt der Rückpralleffekt – das Zurückfedern und nochmalige Aufprallen des Schlägels auf dem Fell – eine große Rolle. Solche Doppelschläge, sogenannte Papa-Mama-Streiche (Notation: LLRRLLRR), sind Grundlage vieler Spieltechniken. Bei der Großen Trommel und Pauke wird der Rückpralleffekt nicht genutzt.

Einzelschläge

Einzelschläge sind sehr kurze Klangereignisse und werden je nach Belieben des Spielers mit der linken oder rechten Hand ausgeführt (L oder R).

Sollen einzelne Schläge betont werden, so werden sie entweder lauter gespielt (Akzent notiert) oder (selten) mit beiden Trommelstöcken gleichzeitig ausgeführt. Die entsprechende Notierung erfolgt hier durch doppelten Notenhals. Gelegentlich werden Einzelschläge auch von einem Spieler auf zwei Trommeln gleichzeitig gespielt.

Doppelschlag

Der Trommler nutzt den Rückpralleffekt des Trommelstockes und lässt ihn nach dem ersten Schlag durch Fingerdruck noch einmal in gleicher Stärke springen. Auch Papa-Mama-Streich oder Mühle genannt (LL oder RR).

Repetitionen

Eine Folge von Einzeltönen wird entweder abwechselnd mit linker und rechter Hand ausgeführt (LRLR) oder als Kombination von Einzel- und Doppelschlägen (LRRLRR bzw. RLLRLL), jeweils abhängig von Rhythmus, Akzentuierung und Tempo. Repetitionen können in sehr schnellem Tempo bis zum Wirbel ausgeführt werden.

Eine bestimmte, rhythmisch akzentuierte Art der Repetition ist der Paradiddle.

Vorschläge

Gehören zu den typischen Figuren der Kleinen Trommel.

Einfacher Vorschlag (Flam):

Vor dem Hauptschlag wird ein Vorschlag (eine Nebennote) geschlagen (lR oder rL).

Zweifacher Vorschlag (Drag):

Vor dem Hauptschlag wird ein doppelter Vorschlag geschlagen, und zwar entweder einzelne Schläge (lrL bzw. rlR) oder ein Doppelschlag (rrL oder llR).

Dreifacher Vorschlag (Ruff):

Vor dem Hauptschlag werden drei Nebennoten (drei abwechselnde Einzelschläge (rlrL oder lrlR) oder Doppelschlag plus Einzelschlag geschlagen (llrL oder rrlR, bzw. rllR und lrrL). Bei sehr schnellem Tempo können die drei Nebennoten auch als Pralltriller ausgeführt werden.

Vierfacher Vorschlag (Four-stroke ruff):

Vier Schläge vor der Hauptnote. Schlagmöglichkeiten: abwechselnde Einzelschläge (lrlrL oder rlrlR) oder zwei Doppelschläge (llrrL oder rrllR). Bei sehr schnellem Tempo können die vier Nebennoten auch als Pralltriller ausgeführt werden. Dies entscheidet der Schlagzeuger.

Paradiddle

Gehört zu den Basisschlägen der Trommeltechnik und wird hauptsächlich in der Militärmusik verwendet. Rhythmische Figur, bei der zwischen jeweils zwei Einzelschlägen und einem Doppelschlag (Papa-Mama-Streich) abgewechselt wird: L R LL R L RR L R LL R L RR etc. Dadurch ist eine lebendige Phrasierung möglich.

Pralltriller

Der Spieler schlägt das Fell mit einem Trommelstock an und lässt diesen entsprechend dem notierten Notenwert nachprallen, wobei die einzelnen Aufpraller nicht zu zählen, bzw. bewusst wahrgenommen werden sollen. Mehrfache Vorschläge werden oft als Pralltriller ausgeführt.

Wirbel

Die Königsdisziplin der Trommeltechnik – eine Kette von Schlägen, die nicht mehr als Folge einzelner Schläge wahrgenommen wird und frei von Akzentuierung ist. Wirbel werden in neuerer Zeit meist als Triller notiert, in älteren Partituren auch als Tremolo. Wirbel können auf verschiedene Arten erzeugt werden:

  • Als eine zwischen linker und rechter Hand wechselnde und sich überlappende schnelle Folge von Pralltrillern. Dabei darf das Aufsetzen der Schlägel auf das Fell nicht hörbar sein, was sehr schwierig ist. Diese Spielart wird Druckwirbel, Presswirbel oder geschlossener Wirbel genannt.
  • Als Kette von Doppelschlägen: Der traditionelle Wirbel, der von einigen Orchesterschlagzeugern bevorzugt wird. Dies ist der offene Wirbel.
  • Als Kette von Einzelschlägen: Diese Technik wurde im 20. Jahrhundert von der Pauke auch auf die Kleine Trommel übertragen und wird oft von Pop- und Rock-Drummern angewandt.

Rim shot (Randschlag)

Gleichzeitiges Anschlagen von Fell und Rand mit einem Trommelstock, was einen knallenden, pistolenschussähnlichen Effekt ergibt. Die präzise Ausführung dieser Spieltechnik, die aus dem Jazz kommt, ist sehr schwierig.

Stick on stick

Der Spieler legt einen Trommelstock so auf die Trommel, dass der Schaft auf dem Rand und die Spitze zwischen Fellmitte und Rand auf dem Fell aufliegt. Dieser wird dann mit dem zweiten Stock angeschlagen. Diese Technik wird oft anstelle des Rim shot, der sehr schwierig präzise auszuführen ist, eingesetzt, ergibt jedoch eine wesentlich schwächere Klangwirkung.

Rimclick

Der Spieler legt einen Trommelstock so auf die Trommel, dass der Schaft auf dem Rand liegt und die Spitze zwischen Fellmitte und Rand auf dem Fell aufliegt. Während die Spitze auf dem Fell liegen bleibt, wird der Schaft gegen den Rand geschlagen, was ein klickendes Geräusch erzeugt.

Mit Stahlbesen

Entweder schlägt der Spieler das Fell mit dem Besen an oder wischt mit fest aufgedrücktem Besen darüber, was einen hell rauschenden Effekt ergibt (früher in Stummfilmen zum Imitieren von Dampfloks verwendet).

Mit zwei Besen, die abwechselnd angeschlagen werden, sind schnelle Schlagfolgen bis zum Wirbel möglich. Auch diese Spieltechnik kam aus dem Jazz ins Orchester.

Auf dem Holz

In manchen Partituren des frühen 20. Jahrhunderts findet sich die Anweisung: auf dem Holz (engl. on the wood, frz. sur le bois). Damit ist das Anschlagen des Trommelrandes am damals hölzernen Spannreifen gemeint, heute wird der Holz- oder Metallreifen oder – falls vorhanden – die hölzerne Zarge angeschlagen.

Mit entspannten Schnarrsaiten

(engl. snares off; frz. sans timbre, ital. senza corde)

Spiel ohne Schnarrsaiten. Der Klangeffekt ist ähnlich wie beim Tomtom, jedoch meist heller. Oft werden zum Anschlagen auch Filzschlägel verwendet. Je weicher dabei die Schlägel und je weiter am Rand angeschlagen wird, desto diffuser wird der Ton.

Coperto

(engl. muffled, franz. voilè)

Das Schlagfell wird mit einem Tuch, meist einem (sauberen!) Taschentuch oder Radiergummi, bedeckt und angeschlagen. Eine Spieltechnik, die v.a. bei Trauermärschen eingesetzt wird.

Viele Komponisten schrieben auch gedämpft vor und meinten damit ohne Schnarrsaiten.

Klangcharakter

Hell, hart, klar, präzise, metallisch, scharf, geräuschhaft, spitz, durchdringend, rasselnd, zischend, schnarrend, ratternd, knatternd, trocken, knallend.

Der Klang ist von mehreren Faktoren abhängig:

  • Schnarrseiten: Wird die Kleine Trommel ohne Schnarrsaiten gespielt, so klingt sie hart, trocken und tiefer.
  • Schlägel: Werden Paukenschlägel (ev. Marimbaphon-Schlägel) verwendet, so wird der Klang dunkler und dumpf.
  • Fellspannung: Eine stärkere Spannung des Schlagfells erhöht den Klang.
  • Zarge: Je höher die Zarge, desto dunkler (tiefer) der Klang.
  • Anschlagstelle: Hauptsächlich in der Mitte, am Rand hin wird der Klang leiser.
  • Saitenspannung: Je gespannter die Saite, desto höher der Klang (nur geringfügig).

Obwohl auf der Trommel keine bestimmbare Tonhöhe erzeugt wird, spricht man in Bezug auf Trommeln von deren „Ton“. Die Klanglage der Kleinen Trommel bewegt sich in der eingestrichenen Oktave.

Nach dem Anschlag erklingt nur ein kurzer Ton, der je nach Spannung der Saiten zwischen 0,5 und bis zu 3 Sekunden andauern kann. Zu hören ist dann allerdings nur noch das Nachschwingen der Saiten, das sich meist in einem einzigen Ton äußert.

Die kleine Trommel kann von sehr leise bis sehr laut spielen. Dabei kann sie mühelos ein ganzes Orchester führen und ist immer hörbar.

Klangverbindungen

Die Aufgaben der kleinen Trommel sind in erster Linie rhythmischer Natur (rhythmische Geräuscheffekte).

Das wohl bekannteste Beispiel dafür ist Ravels Boléro, bei dem zwei Schlagzeuger das gesamte Orchester führen und sogar den Dirigenten machtlos machen können! (-:

Daneben erfüllte die kleine Trommel aber seit der Romantik immer mehr auch klangliche Aufgaben, indem sie z. B. dem Klang anderer Instrumente durch Aufhellung ein stärkeres Profil gibt. Spieltechniken wie Tremoli, Triller, auch Bogengeräusche der Streicher können durch einen Trommelwirbel betont, aber auch Einzelnoten wie Pizzicati hervorgehoben werden.

Das klassische Einsatzgebiet der Kleinen Trommel ist der Wirbel bei Steigerungen und im Tutti. Daneben fungiert die Kleine Trommel im 20. Jahrhundert auch als Soloinstrument, das mit Saiten (z.B. in Ravels „Bolero“) oder ohne Saiten (z.B. in Bartóks „Konzert für Orchester“) eingesetzt wird.

Kleine Trommel + anderes Schlagwerk

Im Trommelensemble des Orchesters wirkt die Kleine Trommel aufhellend, meist führt sie rhythmische Figuren aus, während die Große Trommel mit ihrem dunklen Klang die Grundschläge betont und die dunkel und düster klingende Rührtrommel die Wirbel ausführt. Oft wird das Trommelensemble noch durch die Pauke verstärkt.

Die Einsatzmöglichkeiten der Kleinen Trommel mit diversen Schlaginstrumenten sind naturgemäß mannigfaltig. Die Kombination erfolgt je nachdem, welche Klangwirkung erzielt werden soll: Mit hellen und scharfen Instrumenten wie Becken, Triangel, Amboss etc. ergibt sich ein besonders harter Gesamtklang. Mit dunkler und weicher klingenden Instrumenten wird die Kleine Trommel oft ohne Schnarrsaiten eingesetzt.

Kleine Trommel + Holzbläser

Staccato-Spielweisen der Holzbläser werden durch den präzisen Klang der Kleinen Trommel hervorgehoben.

Eine Art Klangverschmelzung ergibt sich dabei vor allem mit den hohen Holzbläsern: Der Klang von Flöte, Oboe und Klarinette wird durch die Kleine Trommel verschärft, der Klang der Kleinen Trommel wird gedeckt.

Fagotttöne wirken in Kombination mit der Kleinen Trommel heller, die beiden Klänge werden jedoch als eigenständige Linien wahrgenommen.

Kleine Trommel + Blechbläser

Der metallische Anteil im Klang der Blechbläser wird durch die Kleine Trommel betont, wobei die Klänge nicht verschmelzen, sondern als eigenständige Linien wahrgenommen werden.

Klangähnlichkeit besteht zwischen der kleinen Trommel und einer Trompete mit Metalldämpfer, da auch der gedämpfte Trompetenklang hohen Geräuschanteil hat. Ebenso ist der geräuschhafte Flatterzungen-Effekt der Trompete von ähnlicher Wirkung wie der Trommelwirbel.

Kleine Trommel + Streichinstrumente

Die Kleine Trommel verstärkt Staccato, Marcato und Pizzicato-Klänge der Streicher. Da die Kleine Trommel in der Diskantlage klingt, ist dieser Effekt bei den hohen Streichern besonders wirksam.

Ebenso wird der Geräuschanteil der „col legno“-Spielweise (mit dem Holz) und beim Bogentremolo hervorgehoben, was einen unheimlichen Effekt erzeugt.

Repertoire (Auswahl)

  • Hector Berlioz

    • Marche funèbre pour la dernière scène d'Hamlet (1844) (6 snare drums)
  • Charles Gounod

    • Margarethe (1859)
  • Nikolai Rimsky-Korsakov

    • Capriccio Espagnol (1887)
    • Sheherazade (1888)
  • Gustave Charpentier

    • Louise (1900)
  • Giacomo Puccini

    • Tosca (1900)
  • Claude Debussy

    • Fêtes (1899)
    • Iberia (1912)
  • Maurice Ravel

    • Alborada del gracioso (1907)
    • Boléro (1928)
  • Igor Stravinsky

    • Geschichte vom Soldaten (1918)
  • William Walton

    • Façade (1921–23) (Kl. Tr. ohne Saiten)
  • Darius Milhaud

    • La création du monde (1923)
  • Carl Nielsen

    • Clarinet Concerto (1928)
  • Charles Ives

    • Three places in New England (1931)
  • Bela Bartók

    • Cantata profana (1930)
    • Sonate für zwei Klaviere und Schlagwerk (1937)
    • Konzert für Orchester
  • Edgar Varèse

    • Ionisation (1933) für 13 Schlagzeuger, Klavier und Sirenen
  • Malcolm Arnold

    • Beckus the Dandipratt (1943)
  • Benjamin Britten

    • The rape of Lucretia (1946)
  • Elliott Carter

    • Variationen für Orchester (1954–55)
    • Konzert für Orchester (1968–69)
  • George Gershwin

    • Porgy and Bess
  • André Jolivet

    • Konzert für Ondes Martenot und Orchester
  • Luciano Berio

    • Tempi concertati (1958-59)
  • Leonard Bernstein

    • Candide-Ouvertüre (2 kl. Tr. unterschiedlich gestimmt)

Kleine Trommel solo

  • Michael Colgrass

    • 6 unaccompanied solos for snare drum
  • Bent Lylloff

    • Etude for snare drum
  • Siegfried Fink

    • Sonate für Kleine Trommel solo
    • Trommel-Suite
  • Nicolaus A. Huber

    • Dasselbe ist nicht dasselbe
  • Mika Marcovich

    • Tornado

Piccolotrommel

  • Giacomo Puccini

    • Madame Butterfly (1904) (hoch gestimmte Kl. Trommel)
  • Arnold Schönberg

    • Moses und Aaron (1932, UA 1957)
  • Ralph Vaughan Williams

      1. Symphonie
  • Francis Poulenc

    • Konzert für zwei Klaviere und Orchester (1932)
  • Edgar Varèse

    • Ionisation (1933)
  • Peter Schat

    • Signalement
  • William Walton

    • The Bear (1967)
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