Name: Gong
Schreibweise
Englisch: Gong
Französisch: gong
Italienisch: gong
Klassifikation: Schlaginstrument, Idiophon (Selbstklinger) mit bestimmter Tonhöhe, Aufschlaggefäß
Maße: Ca. 15–80 cm (im westlichen Bereich; in Java gibt es weitaus größere Gongs)
Dicke: Ca. 1–10 mm
Rand: Ca. 1–15 cm
Gewicht: Ca. 0,2–15 Kilogramm
Material: Bronze
Herstellungsweise: Guß
Der Gong ist (neben den Stabspielen) das metallische Melodieinstrument mit exotischem Klang im Schlagwerk. Im Gegensatz zum Tamtam hat der Gong eine definierte Tonhöhe und in der Mitte einen Buckel (weswegen er auch als Buckelgong bezeichnet wird) – das Tamtam hat eine flache Mitte.
Spät, erst im 19. Jahrhundert wurde der Gong im Symphonieorchester bekannt, obwohl er schon im 16. Jahrhundert verschiedentlich in Europa anzutreffen war. Der Gong entfaltet seinen Klang besonders gut in der tiefen Lage, weswegen er gerne als Bass-Ergänzung verwendet wird. Jedoch können auch ganze Melodien auf den Gongs gespielt werden, wobei teilweise eine große Anzahl an Ständern aufgebaut wird. Das Gongspielen kann wegen der Größe der Gongs also durchaus akrobatische Formen annehmen. (-:
Der Gong wird mit speziellen Schlägeln angeschlagen und klingt im Bassbereich sehr voluminös und voll. In der hohen Lage nimmt die dynamische Kraft schnell ab – der Gong verklingt sehr rasch und der Ton ist recht dünn.
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Der seit etwa 1590 in der westlichen Welt verwendete Name Gong kommt von der javanischen Bezeichnung für ein Aufschlagidiophon in der Form eines Gefäßes: gong ageng (großer Gong), wobei die Endung –ng auf die Form des Buckelgongs schließen lässt.
Etwa im 7. Jahrhundert v. Chr. erschienen Gongs in China. Obwohl ein Ursprungsland bis heute nicht eindeutig angegeben werden kann, finden sich heute fast im gesamten asiatischen Bereich Herstellungsorte für Gongs. Die Bedeutung dieser Instrumente im asiatischen Raum zeigt sich nicht nur in der Formenvielfalt, sonern auch in der Tatsache, dass Gongs in Gongspielen und im Verband mit anderen Instrumenten (Metallophone) in Orchestern eine dominierende Rolle spielen (z. B. im Gamelan-Orchester auf Java).
Gongs wurden früher zu Kultzwecken benutzt und waren damals (heute ist meist nur noch die Tonhöhe aufgemalt) mit Tieren, Menschen oder Schriftzeichen reich verziert, wobei zu starke Bemalung allerdings die Klangqualität gemindert haben dürfte.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam der Gong nach Europa und wurde zunächst eher als Ausstellungsobjekt denn für musikalische Zwecke benützt.
Im 19. Jahrhundert vollzog sich die Trennung zwischen Tamtam und Gong immer deutlicher: Das Tamtam hat eine unbestimmte und der Gong eine bestimmte Tonhöhe. Aufgrund dieser Trennung wurde von den Komponisten auch Tonhöhe und Spielweise der Gongs notiert.
Die erste Komposition mit Einsatz des Gongs dürfte Gossecs „Trauermusik für Mirabeau“ (1791) gewesen sein. Camille Saint-Saëns schrieb einen Gong in seiner Oper „La princesse jaune“ (1872) vor. Giacomo Puccini verlangt in seiner Oper „Madame Butterfly“ (1904) bereits ein Gongspiel mit 12 Gongs. Besonders Carl Orff verwendet in seinen Opern „Antigonae“, „Oedipus der Tyrann“ und „Prometheus“ eine Vielzahl tiefer Gongs – bei John Cage und Lou Harrison finden sich viele hohe Gongs.
Der Gong hat die Form einer runden Scheibe mit einem breiten, rechtwinklig gebogenen Rand. In diesem Rand sind zwei Löcher eingelassen, durch die eine Schnur zum Aufhängen des Gongs gezogen ist. Diese Löcher müssen sich aus akustischen Gründen an nicht mitschwingenden Stellen im Gong befinden.
Der aus Bronze bestehende Gong wird in höchster Qualität in Java hergestellt.
Neben den verschiedenen Bauweisen (Nabelgong, Schüsselgong und Tellergong) hat sich im Orchester der Buckelgong durchgesetzt.
Aufgehängt wird er an einem Ständer, der meist auf Rollen steht. Solche Ständer sind aus Metall oder Aluminium.
Der Gong wird meistens mit speziellen Schlägeln angeschlagen. Diese Schlägel haben folgende Eigenschaften:
Kopfmaterial: Hartfilz, Holz, MetallBezug: Leder, Filz, schwerer Stoff
Form: Scheibenförmig, rund, rechteckig
Durchmesser der Köpfe: ca. 6–15 cm
Stiellänge: ca. 28–25 cm.
Es werden aber auch andere Schlägel benutzt: Paukenschlägel, Beckenschlägel, Trommelstöcke, Triangelschlägel, Xylophonschlägel, Glockenspielschlägel, Marimbaphonschlägel, Vibraphonschlägel, mit der Hand, Superball.
Der Gong wird meist in einem Notensystem (Violin- und/oder Bassschlüssel, je nach Tonhöhe) notiert. Ist nur ein Gong vorgeschrieben, steht er gelegentlich auch nur auf einer Notenlinie oder zusammen mit anderen Schlaginstrumenten in einem Notensystem ohne Schlüssel.
Aus der notierten Stimme sollten immer die vom Komponisten gewünschten Tonhöhen der Gongs hervorgehen. Gleichzeitig sollte die Dauer des Ausklanges notiert sein.
Der Tonumfang der Gongs schwankt sehr nach Ausstattung des jeweiligen Orchesters. Man kann heute etwa von folgendem Umfang ausgehen: C–g2.
Die Tonerzeugung erfolgt durch Anschlag (oder Reiben). Hierbei werden verschiedenste Schlägel verwendet. Der Anschlagpunkt ist direkt in der Mitte, also auf dem Buckel, da hier das größte Volumen und der reinste Klang bewirkt werden.
Der Gong wird mit zunehmender Größe schwerer. Um dennoch einen voll tönenden Klang zu erreichen, muss eine stärkere Kraft aufgewendet werden, und die Schlägel müssen größer und folglich auch schwerer sein. (Es sollte auch immer ein Schlägel mit der richtigen Größe für den verwendeten Gong benutzt werden.)
Sowohl im Piano als auch im Fortissimo ist die Tonhöhe des Gongs immer klar erkennbar.
Je nach Schlägel (und Dynamik) klingt der Gong dunkel, metallisch oder majestätisch.
Das dynamische Spektrum der Gongs ist geringer als das vieler anderer Schlaginstrumente (Kleine Trommel, Tamtam, etc.). Dies liegt vor allem daran, dass die Dynamik im Fortissimo begrenzt ist: Ab einer gewissen Lautstärke „übersteuert“ der Gong und klingt nicht mehr mit seinem vollen Volumen. Es entstehen viele starke Teiltöne, die den Klang zerstören.
Der Gong wird mit Schlägeln verschiedener Art angeschlagen. Die Art des Schlägels und des Anschlags beeinflusst die Klangfarbe.
Der Gong wird direkt nach dem Schlag durch Umschließen des Buckels mit der Hand abgedämpft.
Der Wirbel wird entweder auf dem Buckel (wenn der Buckel groß genug ist) oder neben dem Buckel (bei kleineren Gongs) mit zwei Schlägeln gespielt.
Am einfachsten ist das Verschmelzen mehrerer Schläge mit weicheren Schlägeln zu erreichen, jedoch werden auch Holzschlägel und andere Schlägel aus klanglichen Gründen benutzt.
Die Schlagfrequenz hängt von der Größe des Gongs und vom verwendeten Schlägel ab.
Repetitionen mit und ohne Akzente sind bis zum Wirbel möglich, jedoch werden die einzelnen Anschläge schnell durch den sich aufbauenden Klang unhörbar.
Mit einem Cello- oder noch besser einem Kontrabassbogen wird der Gong am Rand angestrichen. Hierbei muss der Gong (entweder mit einem Finger am Buckel oder neben dem Buckel, je nachdem, wo der Gong noch am besten klingt; evtl. auch an der Aufhängung) festgehalten werden, um dem Reibewiderstand entgegenzuwirken. Diese Spielart kann nur relativ leise (piano) ausgeführt werden.
Wird der Gong mit einem Tuch abgedämpft, so erklingt ein trockener, dumpfer Ton, dem viele Obertöne fehlen. Eine Tonhöhe ist dennoch zu erkennen.
Metallisch, rauschend, brillant, gewaltig, majestätisch, exotisch.
Der Gong besitzt einen exotischen Klang und wird besonders als Effektinstrument eingesetzt. Zur Erzeugung einer exotischen Kolorierung des Orchesterklanges wird der Gong bei Giacomo Puccini („Turandot“) oder Richard Strauss („Die Frau ohne Schatten“) eingesetzt.
Der Klang des Gongs ist präzise in der Tonhöhe, dunkel gefärbt und sehr voll.
In jeder Dynamik ist die Tonhöhe gut zu erkennen, jedoch tritt bei zu starkem Anschlag ein „Überschlagen“ des Tones auf, so dass der Klang unschön und die Tonhöhe erst später zu erkennen ist – der Nachklang kann hierbei auch kürzer als bei einem mf-Schlag sein.
Der erklingende Ton hat eine präzise Tonhöhe und lässt sich daher zur Färbung einer Melodie oder eines Orchesterklanges verwenden. Die Verwendung sollte jedoch immer sparsam sein, da der Klang sehr auffällig ist.
Bei den Schlaginstrumenten wird ein verschmelzender Klang besonders mit dem tiefen und dunklen Instrumentarium wie der Großen Trommel, Tamtam, Pauke, etc. erreicht.
Der Gong kann jedoch auch eine Erweiterung eines hohen Stabspiel-Klanges (erzeugt durch Marimbaphon, Vibraphon, etc.) in die Tiefe bewirken.
Die tieferen Blechblasinstrumente mischen sich relativ gut mit dem Gong, ihr Klang wird dunkler oder majestätischer.
Im Piano ist eine gewisse Verschmelzung des Klanges mit den tiefen Holzblasinstrumenten wie dem Fagott und mit den tiefen Streichern (Celli, Kontrabässe) möglich.
Werner Egk
- Columbus (Oper 1933, Neufassung 1942)
- Die chinesische Nachtigall (Ballet, 1953)
Carl Orff
- Antigonae (1949)
- Oedipus der Tyrann (1959)
Maurice Ohana
- Études chorégraphiques (1955)
Olivier Messiaen
- Oiseaux exotiques (1956) (3 Gongs)
John Cage & Lou Harrison
- Double Music (1941)
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