Name: Wirbeltrommel/Rührtrommel
Spelling
Englisch: tenor drum/field drum
Französisch: caisse roulante, caisse sourde
Italienisch: tamburo rulante, cassa rulante
Klassifikation: Schlaginstrument, Membranophon mit unbestimmter Tonhöhe
Zarge (Korpus): Holz, selten Metall; zylindrisch, Höhe 40–50 (selten 70) cm
Fell: Schlagfell, Resonanzfell, Material: Kalbs- oder Kunststofffell, Durchmesser 40–45 cm
Mit oder ohne Schnarrsaiten: Ein Teppich aus 4–8 Darmsaiten, Umschalthebel zum Spannen/Abheben der Schnarrsaiten
Schlägel: Trommelstöcke aus Hartholz (Brasil-, Hickory-, Ebenholz) mit rundem oder ovalem Kopf, Länge ca. 36 cm
Trommelständer: Höhe und Neigungswinkel verstellbar
Unter Wirbeltrommel, Tenortrommel, Roll(ier)trommel oder Rührtrommel wird heute eine Trommel in Tenorlage verstanden, die sich von der Größe her und klanglich zwischen Kleiner und Großer Trommel bewegt und mit oder ohne Schnarrsaiten vorkommt.
Historisch gesehen ist zwischen Rührtrommel und Wirbeltrommel zu unterscheiden: Erstere ist eine Trommel mit bis zu 70 cm hoher Zarge und mit Saiten wie die Landsknechtstrommel des späten Mittelalters, letztere eine etwas niedrigere Trommel ohne Saiten, die erst im 19. Jahrhundert eingeführt wurde, um einen Kontrast zum hellen, schnarrenden Klang der Kleinen Trommel zu erhalten.
Heute haben beide Formen in etwa dieselben Maße (durchschnittlich 50 cm Zargenhöhe) und zeichnen sich durch eine dunkle und durchaus etwas düstere) Klangqualität aus.
In den meisten Orchestern wird eine Trommel mit Saiten als Universalinstrument verwendet und bei Bedarf mit abgehobenen Saiten gespielt. Die Bezeichnung ist je nach Region und Einsatzgebiet unterschiedlich, im Orchestergebrauch werden Wirbel- und Rührtrommel synonym verwendet. Im weiteren Verlauf wird nur der Name Wirbeltrommel verwendet.
Eine Sonderform der Rührtrommel ist die Basler Trommel mit ca. 40 cm Felldurchmesser und 40–45 cm Zargenhöhe. Zu ihren Charakteristika gehört ein besonders straff gespanntes Fell zur helleren Tongebung (die bei der Wirbeltrommel nicht erwünscht ist). Die Basler Trommeltechnik, die besonderen Wert auf Verzierungen und Ornamente legt, wird noch heute von den Basler Fastnachtscliquen sowie in den Trommelkorps im englischsprachigen Raum sehr gepflegt.
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Die heute im Orchester verwendeten Trommeln in Tenorlage (Rührtrommel und Tenor- oder Wirbeltrommel) gehen auf den Prototyp der Landsknechtstrommel zurück, die in Europa seit dem späten Mittelalter verbreitet war.
Die Landsknechtstrommel hatte sich im 15. Jahrhundert aus der Spielmannstrommel entwickelt, einer kleinen, hölzernen Zylindertrommel mit zwei Fellen und mehreren Schnarrsaiten, die an einer Schlaufe vom Arm des Spielers hing und mit einer Hand angeschlagen wurde, während die andere Hand eine Flöte spielte. Da der Klang der Spielmannstrommel leise war – das Instrument musste leicht zu tragen und daher klein sein, fing man im 15. Jahrhundert an, seitlich angeschlagene Trommeln immer größer und klangstärker zu bauen, um sie auch für militärische Zwecke einsetzen zu können.
Die größeren Trommeln hingen nun nicht mehr vom Unterarm, sondern von der Schulter des Trommlers oder waren mit einem Riemen um die Hüfte des Spielers gebunden. Die weithin bekannten „Schweizerischen“ Trommeln wurden beim Trommelbau zum Vorbild. Während die kleine Spielmannstrommel als Folkloreinstrument weiterbestand, avancierte die neue Trommel großer Bauart zum wichtigen Instrument der Landsknechte und erhielt daher auch den Namen Landsknechtstrommel oder Rührtrommel („Soldaten Trummel“). „Trommeln und Pfeifen“ bildeten das Charakteristikum im Erscheinungsbild des gemeinen Fußvolkes (während die „Pauken und Trompeten“ die Kavallerie repräsentierten.
Die Landsknechtstrommel war zwischen 50 und 70 cm hoch (manche Modelle sogar einen Meter) und ca. 50 cm breit. Sie wurde mit zwei starken Stöcken angeschlagen. Die Schnarrsaiten wurden seit dem 16. Jahrhundert am Resonanzfell auf der Unterseite angebracht.
Die Hauptaufgabe der Landsknechtstrommel war es, Signale zu geben und den Marschierrhythmus zu markieren. Einzel-, Doppelschläge und Wirbel gehörten bereits zum üblichen Repertoire an Schlagtechniken.
Im 17. und 18. Jahrhundert spielte sich die Entwicklung der Landsknechtstrommel weiterhin innerhalb der militärischen Welt ab, wobei die Verringerung ihrer Maße, besonders der Zargenhöhe, angestrebt wurde.
Als Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen mit der Janitscharenmusik die Große Trommel („Türkentrommel“) an die europäischen Fürstenhöfe kam, war die Zargenhöhe der Landsknechtstrommel bereits auf 40–45 cm, der Durchmesser auf 40 cm reduziert worden. Ihr ursprünglich aus Holz gefertigter Korpus konnte neuerdings auch aus Messing sein.
Diese verkleinerte Form der Landsknechtstrommel wird heute als Basler Trommel oder Paradetrommel bezeichnet. Sie ist bei den hochangesehenen Basler Trommlergilden („Basler Fastnachtscliquen“) noch in Originalform in Verwendung, das Fell mittels Schnurspannung in Zickzack-Form äußerst straff gespannt, um einen hellen Klang zu erreichen. In der traditionsreichen Basler-Trommeltechnik haben Abpralltechnik und virtuose Verzierungen einen hohen Stellenwert. Beim zeitgenössischen Modell dieser Trommel wird das Fell mit Schrauben gespannt.
100 Jahre später als die Pauken, also erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, tauchte die Landsknechtstrommel unter der Bezeichnung „tambour“ erstmals im Orchester auf: Georg Friedrich Händel („Feuerwerksmusik“ ,1749) und Christoph Willibald Gluck („Iphigenie auf Tauris“ 1779) setzten sie ein. Die Trommeln haben im Orchester nie die Bedeutung der Pauken erlangt, ihr wichtigster Anwendungsbereich ist bis heute die Marschmusik geblieben. Da die Trommel oft als Kriegsinstrument gedient hatte, erfolgten ihre ersten Einsätze im Orchester in der Absicht, eine militärische Atmosphäre zu erzeugen, wie z.B. in Josef Haydns „Militärsymphonie“ (1794). Eine programmatische Anwendung lieferte Ludwig van Beethoven in seiner Schlachtensymphonie „Wellingtons Sieg“ (1813) : In diesem Werk gab er den beiden gegenerischen Armeen jeweils ein eigenes Trommelsignal. Intensiverer Gebrauch von der Trommel wurde im Opernorchester gemacht, erwähnt sei hier Gioacchino Rossini, der sie in seiner Oper „Die diebische Elster“ (1817) sogar solistisch einsetzte, was ihm den Spitznamen „Tamburossini“ einbrachte.
Neben dem tambour – in historischen Partituren ist damit die jeweils zeitgenössische Form der Landsknechtstrommel gemeint – erfreute sich, v.a. in der französischen Oper des 18. Jahrhunderts, ein Instrument mit der Bezeichnung tambourin äußerster Beliebtheit. Es handelte sich dabei um eine einhändig gespielte Trommel aus besonders leichtem Holz, mit einer Zargenhöhe von ca. 70 cm und nur einem Fell. Direkte Nachkommen dieses Tambourin (auch Provenzalische Trommel) werden heute noch in der südfranzösischen Folklore verwendet – nicht zu verwechseln mit dem Tamburin, der Schellentrommel.
Die Maße der modernen Orchester-Rührtrommel sind variabel: Kleine Rührtrommeln können 40 cm Durchmesser und 40 cm Zargenhöhe messen (ähnlich wie die Basler Trommel), während die große Orchesterrührtrommel 40–50 cm Durchmesser hat und bis zu 70 cm hoch sein kann. Die Zarge ist aus Holz, selten aus Metall gefertigt, die Felle sind mittels Schraubenspannung gespannt. Über das Resonanzfell verlaufen 4–6 Schnarrsaiten aus Darm. Die Rührtrommel steht im Orchester leicht schräg auf einem Trommelstand und wird hauptsächlich mit Trommelstöcken angeschlagen. Der Klang variiert je nach Größe des Modells, ist aber tiefer, dumpfer und dunkler als bei der Kleinen Trommel.
In den 30-er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde in der europäischen Militärmusik eine Trommel in Tenorlage ohne Saiten populär. Sie hatte einen Durchmesser von 40–45 cm und eine 30–50 cm hohe Zarge aus Holz.
Da sie hauptsächlich für Wirbel verwendet wurde, die aufgrund der fehlenden Saiten einen sehr düsteren Klangeindruck ergaben, wurde sie Wirbeltrommel (auch Tenor- oder Rolliertrommel) genannt. Noch heute ist sie in der Militärmusik in England und in den USA, wo sie mit weichen Paukenschlägeln angeschlagen wird, sehr beliebt, während sie im deutschsprachigen Raum nicht verwendet wird.
Auch im Orchester wurde und wird die Wirbeltrommel meist zur Ausführung von düsteren Wirbeln herangezogen, z.B. von Berlioz in seinem „Requiem“ (1837). Charles M. Widor schreibt 1905, die Wirbeltrommel diene in Orchestermusiken dazu, „den einzelnen Schlägen der Großen Trommel etwas Rollendes zu geben.“ Sie wird je nach gewünschtem Klang entweder mit Trommelstöcken oder mit weichen Filzschlägeln gespielt.
Aus vielen Partituren geht nicht hervor, ob der Komponist eine Rühr- oder Wirbeltrommel, d.h. eine Trommel in Tenorlage mit oder ohne Saiten, wünscht.
Zudem werden die Namen Rührtrommel und Wirbeltrommel im allgemeinen Sprachgebrauch und im Repertoire als Synonyme verwendet.
Beispiele für Orchesterwerke, in denen ausdrücklich eine Trommel ohne Saiten verlangt wird:- Hector Berlioz: Grande messe des morts (Requiem, 1837)
- Richard Wagner: Rienzi (1842), Lohengrin (1850), Die Walküre (1870), Parsifal (1882)
- Richard Strauss: Ein Heldenleben (1897–8)
- Darius Milhaud: Suite Provençale (1936)
- Arthur Honegger: Pacific 231 (1923)
- Edgard Varèse: Ionisation (1933)
- Wolfgang Fortner: Die Schöpfung (1955)
- Aaron Copland: 3. Symphonie (1946)
- Benjamin Britten: The Prince of the Pagodas (Ballett, 1957)
Die moderne Wirbeltrommel hat meist eine hölzerne Zarge; ihre Schnarrsaiten, wenn vorhanden, sind aus Darm. Die Bauweise entspricht im Prinzip der der Kleinen Trommel, die zwei Felle werden mittels Schraubenspannung gespannt. Die Zarge der Wirbeltrommel ist allerdings wesentlich höher und der Felldurchmesser etwas größer.
Die Ausnahme bilden Modelle, deren Felle noch wie bei der mittelalterlichen Landsknechtstrommel mit Schnüren gespannt sind: Eine zickzackförmig oder gerade verlaufende Trommelleine drückt die beiden Spannreifen gegeneinander. Die Spannung wird durch das Verschieben der ledernen Trommelschleifen, die jeweils zwei Schnüre zusammenfassen, reguliert.
Gelegentlich haben Orchestermodelle einen variablen Dämpfer (eine Filzscheibe aus weichem Filz mit ca. 5 cm Durchmesser) für das Schlagfell. Mittels einer Schraube kann der Grad der Dämpfung eingestellt werden.
Im Orchester wird die Wirbeltrommel in der Regel mit hölzernen Trommelstöcken angeschlagen, deren Spitzen dicker sind als die der Kleinen Trommel. Die Schlägel werden wie bei der Kleinen Trommel gehalten (matched oder traditional grip). Daneben werden auch Paukenschlägel verwendet.
Wirbeltrommeln ohne Saiten (tenor drums) werden hauptsächlich in der Militärmusik Englands und den USA verwendet und mit weichen Paukenschlägeln angeschlagen.
Eine große Rolle spielt die saitenlose Wirbeltrommel auch in Trommelchören (Ensembles für Trommeln, Hörner und Flöten) in England und Nordamerika, wo sie in der Regel mit Filzschlägeln gespielt wird.
Links: Wirbeltrommel-Stick; rechts: Kleiner Trommelstick
Die Wirbeltrommel wird heute, wie alle Trommeln, auf einer einzelnen Notenlinie ohne Schlüssel notiert.
Früher wurde sie in einem Liniensystem im Bassschlüssel als c notiert (manchmal auch als d, z.B. bei Gluck).
Da die Bezeichnungen Rührtrommel und Wirbeltrommel heute synonym gebraucht werden, sollte in der Partitur immer angeben werden, ob eine Trommel in Tenorlage mit oder ohne Saiten gewünscht ist.
Pralltriller, Druckwirbel und offener Wirbel werden gleichsam entweder als Tremolo oder Triller notiert.
Bei einem notierten Triller (oder Tremolo) entscheidet der Schlagzeuger aufgrund des Tempos, ob er ihn als Pralltriller, Druckwirbel oder offenen Wirbel ausführt. Bei schnellem Tempo mit zwei rasch aufeinanderfolgenden Schlägen wird stets ein Pralltriller ausgeführt, lange Wirbel sprechen für den Druckwirbel oder offenen Wirbel.
Die Wirbeltrommel wird entweder mit hölzernen Trommelstöcken oder (seltener) mit weichen Paukenschlägeln angeschlagen. Schlägelhaltung und Anschlagstelle werden wie bei der Kleinen Trommel gehandhabt.
Aufgrund ihrer Größe entsteht bei der Wirbeltrommel ein kurzer Nachklang (etwas länger als bei der Kleinen Trommel). Dieser wird jedoch wegen seiner kurzen Dauer nicht abgedämpft.
Die Wirbeltrommel wird im Orchester auf einem Trommelständer platziert. Aufgrund ihrer hohen Zarge wird sie im Stehen gespielt – im Gegensatz zur Kleinen Trommel, die auch sitzend gespielt werden kann.
Beim Marschieren liegt sie an der linken Hüfte des Spielers auf und wird von der Seite her angeschlagen.
Die Trommeln haben aufgrund ihrer Bauweise keine bestimmte bzw. eine nur schwer bestimmbare Tonhöhe. Schlag- und Resonanzfell haben eine unterschiedliche Felldicke und werden unterschiedlich stark gespannt (ein fester gespanntes Schlagfell wird von vielen Spielern bevorzugt). Beides, die unterschiedliche Fellspannung und Felldicke, trägt zur Entstehung eines unbestimmten Tonhöheneindrucks bei. Die beim Anschlagen des Schlagfells erzeugten Schwingungen werden durch die Resonanzwirkung der Zarge und der Luft im Inneren des Korpus verstärkt. Sie versetzen das Resonanzfell in Vibration, die auf das Schlagfell zurückwirkt und dessen Schwingungen beeinflusst (oder „stört“). Durch diese Rückkopplung entstehen komplexe asymmetrische Schwingungsmuster, deren Klangeindruck keiner bestimmten Tonhöhe mehr entspricht.
Eine Möglichkeit die Trommel doch noch auf eine bestimmte Tonhöhe zu Stimmen ist, die beiden Felle entsprechend aufeinander abzustimmen, wobei das Resonanzfell lockerer gespannt wird als üblich. Auch dickere Felle tragen zur Entstehung einer bestimmten Tonhöhe bei. Da mit heutigen Herstellungsmethoden eine sehr gleichmäßige Dicke des Fells erzielt werden kann und das Fell mittels fein justierbarer Schrauben gespannt wird, können Trommeln exakt gestimmt werden.
Eine früher angewandte Methode war, die Wirbeltrommel auf eine waagrechte Unterlage zu stellen. Dadurch wurde verhindert, dass sich die schwingende Luft im Inneren des Instrumentes über das Resonanzfell nach Außen mitteilte, es entstand eine Art Kesselwirkung wie bei der Pauke. Dabei wurde jedoch der Klang beeinträchtigt, weshalb diese Methode heute nicht mehr angewendet wird. Hector Berlioz verlangte in seinem Requiem (1837) eine auf B gestimmte Wirbeltrommel, um den Paukenwirbel zu unterstützen.
Auf der Wirbeltrommel können grundsätzlich dieselben Spieltechniken ausgeführt werden wie auf der Kleinen Trommel, doch werden meist nicht so komplexe Schlagfolgen verlangt. Die wichtigste und effektivste Spielweise ist der Wirbel.
Einzelschläge sind kurze Klangereignisse und werden je nach Belieben des Spielers mit der linken oder rechten Hand ausgeführt (L oder R).
Der Trommler nutzt den Rückpralleffekt des Trommelstockes und lässt ihn nach dem ersten Schlag durch Fingerdruck noch einmal in gleicher Stärke springen. Auch Papa-Mama-Streich oder Mühle genannt (LL oder RR).
Eine Folge von Einzeltönen wird entweder abwechselnd mit linker und rechter Hand ausgeführt (LRLR) oder als Kombination von Einzel- und Doppelschlägen (LRRLRR bzw. RLLRLL), jeweils abhängig von Rhythmus, Akzentuierung und Tempo. Repetitionen können in sehr schnellem Tempo bis zum Wirbel ausgeführt werden.
Gehören zu den typischen Figuren der Wirbeltrommel.
Vor dem Hauptschlag wird ein Vorschlag (eine Nebennote) geschlagen (lR oder rL).
Vor dem Hauptschlag wird ein doppelter Vorschlag geschlagen, und zwar entweder einzelne Schläge (lrL bzw. rlR) oder ein Doppelschlag (rrL oder llR).
Vor dem Hauptschlag werden drei Nebennoten (drei abwechselnde Einzelschläge (rlrL oder lrlR) oder Doppelschlag plus Einzelschlag geschlagen (llrL oder rrlR, bzw. rllR und lrrL). Bei sehr schnellem Tempo können die drei Nebennoten auch als Pralltriller ausgeführt werden.
Vier Schläge vor der Hauptnote. Schlagmöglichkeiten: abwechselnde Einzelschläge (lrlrL oder rlrlR) oder zwei Doppelschläge (llrrL oder rrllR). Bei sehr schnellem Tempo können die vier Nebennoten auch als Pralltriller ausgeführt werden. Dies entscheidet der Schlagzeuger.
Gehört zu den Basisschlägen der Trommeltechnik und wird hauptsächlich in der Militärmusik verwendet. Rhythmische Figur, bei der zwischen jeweils zwei Einzelschlägen und einem Doppelschlag (Papa-Mama-Streich) abgewechselt wird: L R LL R L RR L R LL R L RR etc. Dadurch ist eine lebendige Phrasierung möglich.
Der Spieler schlägt das Fell mit einem Trommelstock an und lässt diesen entsprechend dem notierten Notenwert nachprallen, wobei die einzelnen Aufpraller nicht zu zählen, bzw. bewusst wahrgenommen werden sollen. Mehrfache Vorschläge werden oft als Pralltriller ausgeführt.
Die Königsdisziplin der Trommeltechnik – eine Kette von Schlägen, die nicht mehr als Folge einzelner Schläge wahrgenommen wird und frei von Akzentuierung ist. Wirbel werden in neuerer Zeit meist als Triller notiert, in älteren Partituren auch als Tremolo.
Wirbel können auf verschiedene Arten erzeugt werden:
- Als eine zwischen linker und rechter Hand wechselnde und sich überlappende schnelle Folge von Pralltrillern. Dabei darf das Aufsetzen der Schlägel auf das Fell nicht hörbar sein, was sehr schwierig ist. Diese Spielart wird Druckwirbel, Presswirbel oder geschlossener Wirbel genannt.
- Als Kette von Doppelschlägen: Der traditionelle Wirbel, der von einigen Orchesterschlagzeugern bevorzugt wird. Dies ist der offene Wirbel.
- Als Kette von Einzelschlägen: Diese Technik wurde im 20. Jahrhundert von der Pauke auch auf die Kleine Trommel übertragen und wird oft von Pop- und Rock-Drummern angewandt.
Gleichzeitiges Anschlagen von Fell und Rand mit einem Trommelstock, was einen knallenden, pistolenschussähnlichen Effekt ergibt. Die präzise Ausführung dieser Spieltechnik, die aus dem Jazz .kommt, ist sehr schwierig.
Der Spieler legt einen Trommelstock so auf die Trommel, dass der Schaft auf dem Rand und die Spitze zwischen Fellmitte und Rand auf dem Fell aufliegt. Dieser wird dann mit dem zweiten Stock angeschlagen. Diese Technik wird oft anstelle des Rim shot, der sehr schwierig präzise auszuführen ist, eingesetzt, ergibt jedoch eine wesentlich schwächere Klangwirkung.
In manchen Partituren des frühen 20. Jahrhunderts findet sich die Anweisung: auf dem Holz (engl. on the wood, frz. sur le bois). Damit ist das Anschlagen des Trommelrandes am damals hölzernen Spannreifen gemeint, heute wird der Holz- oder Metallreifen oder – falls vorhanden – die hölzerne Zarge angeschlagen.
Dunkel, düster, ehrwürdig, drohend, dröhnend, hart, majestätisch, sonor, voll.
Der Klang der Wirbeltrommel ist etwa mit dem einer tief gestimmten Kleinen Trommel vergleichbar.
Mit Schnarrsaiten ist der Klang heller, etwas weniger dumpf und düster. Die Schnarrsaiten haben allerdings auf den Klang viel weniger Einfluss als bei der Kleinen Trommel, da sie aufgrund des großen Resonanzraumes im Inneren der Trommel nicht so stark in Schwingung versetzt werden. Von der Tonhöhe her liegt die Wirbeltrommel zwischen Kleiner und Großer Trommel, im Bereich des c.
Aufgrund ihres dröhnenden und düsteren Klangcharakters wird die Wirbeltrommel hauptsächlich dann eingesetzt, wenn es gilt, kriegerische Szenen darzustellen. Dies steht auch in Einklang mit dem Einsatzgebiet ihrer Vorgängerin, der Landsknechtstrommel. Entsprechend oft findet sich die Wirbeltrommel als Partnerin der – vornehmlich im Fortissimo eingesetzten – Blechbläser wieder.
Innerhalb des Trommelensembles im Orchester entspricht die Wirbeltrommel etwa der Tenorlage, während die Kleine Trommel den Diskant und die Große Trommel den Bass darstellt. In dieser Kombination führt die Wirbeltrommel meist Wirbel aus, während die Kleine Trommel rhythmische Figuren und die Große Trommel die Grundschläge dazu ausführt. Neben der spannungssteigernden Wirkung geben die Wirbel der Wirbeltrommel den Einzelschlägen der Großen Trommel etwas Rollendes.Oft wird der Klang des Trommelensembles noch durch die Pauke verstärkt. Wirbeltrommel + Pauke im Wirbel ergeben eine intensive dröhnende Wirkung, die durch die Kleine Trommel noch verstärkt und klanglich nach oben hin erweitert werden kann.
Georg Friedrich Handel
- Feuerwerksmusik (1749)
Christoph Willibald Gluck
- Iphigenie auf Tauris (1779)
Joseph Haydn
- Militärsymphonie (1794)
Ludwig van Beethoven
- Wellingtons Sieg (1813)
Gioacchino Rossini
- Die diebische Elster (1817)
Richard Wagner
- Rienzi, Lohengrin, Die Walküre, Parsifal
Richard Strauss
- Till Eulenspiegels lustige Streiche (1895)
- Der Rosenkavalier (1911)
Sergei Prokofiev
- Peter und der Wolf (1936)
Paul Hindemith
- Mathis der Maler, Oper (1938)
Carl Orff
- Die Bernauerin (1947)
Paul Dessau
- In memoriam Bert Brecht (3 Rührtrommeln)
Richard Mohaupt
- Die Gaunerstreiche der Courage
Arthur Honegger
-
- Symphonie (Deliciae Basiliensis) (1947)
-
Hector Berlioz
- Requiem (1837)
Richard Strauss
- Ein Heldenleben (1898)
Edward Elgar
- Pomp and Circumstance, 5 Orchestermärsche (1901–1930)
Arthur Honegger
- Pacific 231 (Mouvement symphonique no 1, 1924)
Darius Milhaud
- Suite Provençale
Edgar Varèse
- Ionisation für 13 Schlagzeuger, Klavier und Sirenen (1933)
Aaron Copland
-
- Symphonie (1944–46)
-
Benjamin Britten
- The Rape of Lucretia, Kammeroper (1946)
- The Prince of Pagodas, Ballett (1957)
William Alwyn
-
- Symphonie (1954)
-
Wolfgang Fortner
- Die Schöpfung (1955)
- Rolf Liebermann
- Geigy Festival Concerto (1958)
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