Basstuba

Kurzportrait


  • Name: Basstuba in F

  • Schreibweisen

    • Englisch: bass tuba in F

    • Französisch: tuba basse en fa

    • Italienisch: tuba bassa in Fa

  • Klassifikation: Aerophon, Polsterzungeninstrument, Blechblasinstrument. Gehört zur Familie der Ventil-Bügelhörner

  • Material: Messing, Goldmessing, Neusilber, Goldlack

  • Mundstück: Bechermundstück

  • Rohr: Länge ca 350–400 cm, Bohrungsverlauf kontinuierlich konisch

  • Mensur: Sehr weit, Innendurchmesser ca. 17,3–19,5 mm

  • Ventile: 4 bis 6 Ventile (Senkung um 1, ½, 1½ Töne, Quartventil, Quintventil – dieses kann auch ein Kompensationsventil mit großem Ganzton sein. Das 6. Ventil ist ein Kompensationsventil mit großem Halbton)

  • Stürze: Randdurchmesser 35,5–41,9 cm

Gegenwärtig wird die Tuba in vier Stimmungen verwendet: Die Basstuba in F und Es, die Kontrabasstuba in C und B. In österreichischen und französischen Orchestern werden Tubas in F und B verwendet, wobei die Kontrabasstuba in B vor allem im Opernorchester ihren Platz hat. In einigen Regionen Deutschlands, im skandinavischen und britischen Raum und in den USA ist die Tuba in C mit vier Ventilen als eine Art Universalinstrument üblich: nicht nur im Orchester, sondern auch in der Kammermusik und als Soloinstrument.

Tubas werden in vier verschiedenen Formen gebaut und tragen mehrere Bezeichnungen: in ovaler Form; als Sousaphon (runde Form, aus Plastik mit nach vorn gerichteter Stürze; wird für Marschzwecke über die Schulter gehängt); als Helikon (runde Form) und schließlich in Tubaform (längliche Form mit nach oben gerichteter Stürze). Ebenso existiert eine Vielfalt an Größen, Mensuren und Ventilsystemen.

Das Schallstück führt entweder links oder rechts am Kopf des Tubisten vorbei, dies hängt unter anderem von der Art der Ventile ab: Périnetventile oder Drehventile sind in gleicher Weise üblich. Die Doppeltuba besitzt ein Ventil, mittels dessen man zwischen zwei Grundstimmungen umschalten kann, sie ist eine Kombination aus Bass- und Kontrabasstuba.

Die Bass- und Kontrabasstubas sind die größten und tiefsten Blechblasinstrumente sowohl des Orchesters (wo der Tubist mit den Posaunisten in einer Gruppe sitzt) als auch der Harmonie- und Militärmusik. Während in der Harmonie- und Militärmusik neben Tubas in Es, C und tief B auch andere Instrumente aus der Familie der Ventilbügelhörner aller Stimmlagen vertreten sind (Kornett, Flügelhorn, Euphonium), ist die Basstuba im modernen Orchester das einzige Instrument dieser Art.

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Ventile

Périnetventil

Auch: Pumpventil. 1838 von François Périnet in Paris patentiertes Ventil, das eine Weiterentwicklung des 1814 von Heinrich Stölzel in Berlin vorgestellten Schubventils darstellt. Neben dem Drehventil bei Blechblasinstrumenten weltweit am häufigsten eingesetzt.

Drehventil

Auch: Zylinderventil. 1835 von Joseph Riedl in Wien entwickeltes Ventil, das heute neben dem Périnet- bzw. Pumpventil bei Blechblasinstrumenten weltweit am häufigsten verwendet wird.

Geschichte 1 – Barock bis 19. Jahrhundert

Der Name Tuba geht auf das lateinische Wort tuba (Röhre) zurück und bezeichnete in der Antike ein zylindrisches Polsterzungeninstrument (römische Trompete), das vor allem als Signalinstrument diente. Mehr als den Namen, der im Laufe der Zeit für die unterschiedlichsten Instrumententypen Pate stand, hatte das alte Instrument mit der Tuba der Neuzeit allerdings nicht gemein.

Barock und Klassik – entfernte Vorläufer der Tuba

Die Tuba curva, ein Blechblasinstrument, das 1791 in Paris für die Revolutionsfeiern der Französischen Revolution nach römischem Vorbild nachgebaut wurde, gilt als einer der Vorläufer der modernen Tuba. Der sehr starke Klang dieses ventil- und klappenlosen Instrumentes war auf die tiefsten Naturtöne beschränkt.

Ein weiterer entfernter Vorläufer der Tuba ist der im 17. Jahrhundert entwickelte Serpent, ein konisches, ca. 213 cm langes Instrument aus Holz mit 6 Grifflöchern und Kesselmundstück aus Elfenbein oder Horn. Aufgestellt an den Seiten des Chores in französischen und englischen Kirchen unterstützte er den Chor im Vollgesang und verstärkte insbesondere die Männerstimmen. Laut Berichten soll sich sein Klang besser mit den Stimmen vermischt haben als der Klang der Orgel. Berlioz hingegen war der Meinung, dass sich sein Klang nur wenig mit den Chorstimmen mische und nichts für sensible Ohren sei.


Serpent in C, vermutlich 1970er Jahre, Christopher Monk, Surrey, England (Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg, Austria, Sammlung Streitwieser)

Eine Schwäche des Serpent bestand darin, dass sich auf ihm keine genaue Skala spielen ließ, da benachbarte Töne mit ein- und derselben Griffweise erzeugt wurden und die Tonhöhe nur mit der Lippenspannung geändert werden konnte – bis zu einer Quart. Ebenso gab es Probleme in der Variation der Lautstärke.

Im Jahre 1825 war an der Mailänder Scala ein serpentone besetzt, im Italien des 19. Jahrhunderts keine Seltenheit. Die Uraufführung von Händels "Feuerwerksmusik" (1749), von Mendelssohns Oratorium "Paulus" (1836) und Wagners "Rienzi" (1842) erfolgte mit Serpent. Der Serpent war ca. 250 Jahre in Gebrauch, bis in die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts.

Im Symphonieorchester kam der Serpent sehr selten vor, wurde aber bei Oratorienfestivals sehr häufig besetzt.

19. Jahrhundert – das Jahrhundert der Ophikleide

Im Jahre 1810 erwarb der Ire Joseph Halliday ein Patent für ein mit Klappen versehenes Bügelhorn, das sogenannte Royal Kent Bugle, ein konisches Instrument mit einem Kupferrohr (125–135 cm lang, Rohrdurchmesser 12–25 mm), mit einer abrupten Erweiterung zu einer 15 cm breiten Stürze und mindestens 6 Klappen.

Dieses sehr agile Instrument kam als starkes Sopraninstrument mit melodischer Funktion in brass bands zum Einsatz, wurde aber selten im Symphonieorchester besetzt (z. B. in Rossinis Oper "Semiramide", 1823). In Frankreich trug dieses Instrument die Namen trompette cromatique oder bugle à clefs, in Deutschland Klappenhorn. Die Virtuosität dieses Sopraninstrumentes ließ die Entwicklung eines entsprechenden Bassinstruments als notwendig erscheinen: das Jahrhundert der Ophikleide begann.

Die Ophikleide – eine Erfindung des Franzosen Halary – sah aus wie ein Fagott und hatte ein konisches Rohr aus Messing (ca. 274 cm lang, wie bei einem B-Instrument, Rohrdurchmesser 12,5–35,5 mm), das mehrere Seitenlöcher mit Klappen aufwies. Durch die Öffnung der Löcher wurde die schwingende Luftsäule verkürzt, was eine Tonerhöhung bewirkte, nach demselben Prinzip wie bei den Holzbläsern. Von jedem auf diese Weise erreichten Grundton konnten einige Naturtöne gespielt werden.

Der Tonumfang war abhängig vom Können des Spielers und betrug etwa drei Oktaven. Die Intonation war deswegen sehr unsicher, da sie mehrere Griffweisen pro Ton erlaubte. Das Mundstück war kesselförmig, mit weicher Innenkante, das Schallstück war nach oben gerichtet und hatte einen Durchmesser von ca. 21 cm. Das riesige Klangvolumen erforderte einen großen Atemverbrauch und der runde, Euphonium-ähnliche Klang – der in der Tiefe sehr rau war – hatte eine gute Wirkung in einer Masse von Bläsern. Überdies verband er sich gut mit den Stimmen.

Von 1821 bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Ophikleide allgemein üblich zur Ausführung von Bassstimmen. So wird sie bei Mendelssohn ("Ein Sommernachtstraum", 1843, "Reformationssymphonie", 1832), Schumann, Meyerbeer ("Robert der Teufel", 1831), Verdi, Wagner ("Rienzi", 1842) vorgeschrieben. Hector Berlioz setzte in seiner "Symphonie Fantastique" (1830) mehrere Ophikleiden ein, war aber einer der ersten Tuba-begeisterten Komponisten und hat die Ophikleiden durch Tubas ersetzt. Heute werden alle Ophikleiden-Stimmen von der Basstuba ausgeführt.


Klappenhorn in F aus Silber, E.G. Wright, Boston 1854 (Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg, Austria, Sammlung Streitwieser)

Ophikleide in C, J.H. Ebblewhite, London 1850–1854 (Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg, Austria, Sammlung Streitwieser)

Ab den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Bassinstrumente mit ähnlichen Formen und mit verschiedenen Bezeichnungen gebaut. So entwickelte W. Riedl 1829 in Wien ein Ventilinstrument nach dem Vorbild der Ophikleide, das unter dem Namen Bombardon im deutschen Sprachraum bekannt war. Dieses weit mensurierte Instrument war mit seinem kräftigen Klang auch nach der Entwicklung der Tuba in der Militärmusik in Gebrauch. Das französische Gegenstück dazu baute der umtriebige und bekannte Instrumentenbauer Adolphe Sax (1814–1894), als er 1843 ein Patent auf Ventilblechblasinstrumente erwarb, die den gesamten Tonbereich abdeckten: Saxhorn, Saxtromba und Saxtuba waren die geläufigen Bezeichnungen dafür. Diese Instrumente wurden hauptsächlich in der Militärmusik verwendet.


Tenorsaxhorn

Geschichte 2 – die moderne Basstuba

1835 – Geburtsstunde der modernen Basstuba


Tuba, Ant. Holy, Pilsen, Böhmen, ca. 1850/60 (Musikinstrumentenmuseum Schloss Kremsegg, Austria, Sammlung Streitwieser)

Im Jahre 1835 erwarben der Posaunist Wilhelm Wieprecht (1802–1872) und Johann Moritz in Berlin das Preußische Patent für die Basstuba. Obwohl es schon vorher Ventilinstrumente in Basslage gab (z.B. den Bombardon), war dies das erste Instrument, das als Basstuba bezeichnet wurde.

Dieses Instrument aus Messing war in F gestimmt und mit 5 Pumpventilen ("Berliner Pumpen") ausgestattet, wobei die ersten drei Ventile mit der rechten und die beiden restlichen mit der linken Hand gespielt wurden: Die Ventile 1 und 2 erniedrigten den Grundton um einen Ganz- bzw. Halbton bezogen auf die Grundstimmung F, Ventil 3 erniedrigte die Grundstimmung um eine Quart, nämlich von F nach C, Ventil 4 und 5 um einen Ganz- bzw. Halbton von C aus (großer Halb- bzw. Ganzton). Die relativ enge Bohrung ließ die tiefen Töne nicht stark klingen.

Wieprecht hat im Zuge der Reorganisation des preußischen Militärmusikwesens zwei Basstubas in jeder Kapelle eingeführt, was zur Verbreitung und Weiterentwicklung des Instrumentes beitrug. Das anfangs gängige dreiventilige Instrument konnte sich nicht durchsetzen, da es mit ihm nicht möglich war, die Lücke zwischen dem 1. und dem 2. Naturton zu schließen. In der Folge wurden Tubas mit 4 bis 6 Ventilen gebaut.

Die Koexistenz des Bombardon mit der Basstuba führte seinerzeit oft zu Verwechslungen. Hector Berlioz bezeichnete die Wieprecht’sche Tuba als Bombardon mit verbessertem Mechanismus und konstatierte, dass seine Klangfarbe der Ophikleide sehr ähnlich sei. In Frankreich war für die Tuba lange Zeit der Begriff ophicléide-à-pistons in Gebrauch. Zwei Merkmale zeichneten die Tuba aus: Die weite Bohrung und die Ventile, die neuen "Berliner Pumpen". Zur Aufklärung der Verwirrung um die Bezeichnungen lässt sich Folgendes sagen: als Bombardon wurde das Bassinstrument in Militärkapellen bezeichnet, als Tuba das entsprechende Instrument im Symphonieorchester.


Bombardon

Mit der Einführung der Tuba war das Problem eines zufriedenstellenden Basses in der Militär-, und Blasmusik gelöst. Trotzdem fand sie eher schleppend Eingang in das Symphonieorchester.

Hector Berlioz beschreibt die Basstuba, die er auf einer Deutschlandtournee kennenlernte, folgendermaßen: Die Basstuba habe in Preußen die Ophikleide verdrängt; sie sei ein großes Blasinstrument mit 5 Drehventilen, was einen großen Umfang im tiefen Register ergebe. Die tiefen Töne seien verwischt, aber bei Oktavierung mit einer anderen Basstuba ergäbe dies einen enormen Reichtum an Resonanz. Im mittleren und oberen Register sei der Klang sehr edel, weniger flach als die Ophikleide, voll, vibrierend und passend zur Klangfarbe der Posaunen und Trompeten, denen die Tuba als Bass dient. Berlioz ist unter den Komponisten zu einem der ersten Tubafans geworden und hat in seinen Partituren fast ausnahmslos die Ophikleide durch die Basstuba ersetzt.

Nach und nach tauchte die Basstuba in verschiedenen Orchestern auf, ab Mitte des 19. Jahrhunderts war sie in deutschen Orchestern weit verbreitet.

Gegenwart

Die heutigen Tubas haben eine starke konische Erweiterung von ca. 1:10 bis 1:20 vom Mundstück zum Schalltrichter. Aufgrund der weiten konischen Bohrung sprechen die Pedaltöne gut an. In der heutigen Praxis werden vor allem Instrumente mit 5 und 6 Ventilen verwendet – diese Zahl ist notwendig, um die volle chromatische Skala zu bekommen (11 Halbtonschritte nach unten) und eine saubere Intonation zu gewährleisten.

Bei der Orchestertuba ist der Schalltrichter nach oben gerichtet. Die Helikonform wird im Blasorchester oder in der Tanzmusik verwendet, das Sousaphon in amerikanischen Blasorchestern und in der Militärmusik.

Notation

  • Englisch
    • (Bass) Tuba
    • Bs. Tb., Tb.
    • in F
  • Italiänisch
    • Tuba (bassa)
    • Tb. B., Tba., Tb.
    • in Fa
  • Französisch
    • Tuba (basse)
    • Tb.
    • in Fa
  • Deutsch
    • (Bass)tuba
    • Btb., BT.
    • in F

Orchester

Die Notierung der Bass- und Kontrabasstuba erfolgt in der Regel nicht transponierend im Bassschlüssel. Die Stimme bewegt sich sowohl in Bass- als auch in Kontrabasslage.

Eine – mitunter leichter lesbare – oktavierende Notationsweise hat sich nicht durchgesetzt, weil die Tuba häufig die Stimme der 3. Posaune verdoppelt und mit dieser ein Liniensystem teilt.

Blasmusik

In der Blechblasmusik wird die Basstuba in Es besetzt, die nach Ländern verschieden notiert wird:
In Deutschland, Italien und England im nicht-transponierenden Bassschlüssel.
In Frankreich, Belgien und den Niederlanden transponierend, ohne Vorzeichen, im Bassschlüssel. (Klang = große Sext tiefer als notiert):

In der Schweiz transponierend, im Violinschlüssel, ohne Vorzeichen. (Klang = 1 Oktave plus eine große Sext tiefer als notiert):

Tonumfang

Tonumfang der Basstuba: D1 – g1

Tiefes Register D1 – F Mittleres Register Fis – f Hohes Register fis – g1

Tonerzeugung

Der Ansatz der Bläserlippen ist insgesamt locker, nur im hohen Register sind die Lippen gespannt.

Bei allen konischen Instrumenten sprechen die Pedaltöne (1. Naturtöne) gut an, trotzdem erfordern sie auf der Tuba eine große Anstrengung des Spielers. Theoretisch stehen alle Pedaltöne (von F1– Ges2) zur Verfügung. Aber diese Möglichkeit wird bei den Tubas durch den enormen Luftverbrauch wieder gebremst: Je größer das Instrument, desto anstrengender ist das Spielen im Pedaltonbereich.

Um wie viele Stufen sich der erste Pedalton mittels der Ventile vertiefen lässt, hängt von der Weite der Mensur ab: bei enger mensurierten Tubas sind es 4 Halbtöne (bis zum Des1), bei weiter mensurierten 8 Halbtöne (bis zum A2). Tiefere Töne sind nicht mehr spielbar und werden erst ab dem 2. Naturton genutzt.

Die starke konische Bohrung der Tubas erlaubt ein Überblasen nur bis zum 8. Naturton, ausser bei eng mensurierten Tubas in F, wo mit einem entsprechend kleinen Mundstück auch der 9. und 10. Naturton erzeugt werden können.

Bei Tubas ist das Verhältnis zwischen Bohrung und Durchmesser der Stürze nicht feststehend. So kann z. B. eine Tuba mit enger Bohrung eine sehr weite Stürze haben und umgekehrt. Üblicherweise wird dieses Verhältnis durch einen Bruch mit dem Nenner 4 ausgedrückt, z.B.: Basstuba in F: 4/4 Weite oder 3/4 Weite. Es gibt Mensurweiten von 3/4 bis 7/4.

Grundsätzlich sprechen tiefe Instrumente schwerer – und zeitlich später – an als hohe. Die Luftsäule im Rohr erfordert als Masse einen längeren Zeitraum, bis sie anspricht. Dieser Verzögerung tragen Tubisten insofern Rechnung, als sie den Ton bewusst früher ansetzen – sie sind dem Dirigenten sozusagen um eine Nasenlänge voraus.

Eine weitere Schwierigkeit in der Praxis des Tubaspielens liegt darin, dass Tubisten in der hintersten Reihe des Orchesters platziert sind, in der Nähe von Stoffen und Oberflächen, die einen Teil des Klanges absorbieren. Auch die Nähe zu den Pauken lässt einen Teil der Obertöne des Tubaklanges verschwinden, da sie vom Paukenklang absorbiert werden.

Die Basstuba hat den gleichen Tonumfang wie die Kontrabasstuba, somit könnten alle geläufigen Partien auch auf der Basstuba ausgeführt werden. Die tiefsten Töne sind auf beiden Instrumenten gleich schwer zu blasen. Die Kontrabasstuba wird jedoch wegen der noch größeren Klangfülle und wegen des dunklen Charakters in dieser Lage bevorzugt eingesetzt.

Spieltechniken

Allgemeines

Die Basstuba ist ein weitaus beweglicheres Instrument, als sie zu sein scheint.

Einfacher Zungenschlag

Auf allen Tonhöhen gut und schnell ausführbare Spielweise. Sehr schnelle Skalen sind spielbar. Scharf akzentuierte Stöße im forte sind schwierig für längere Zeit durchzuhalten und werden als schwer und schleppend empfunden.

Staccato gespielte Töne sind im pp sehr homogen und wirkungsvoll, vergleichbar mit dem Pizzicato des Kontrabasses.

Vibrato

Tubisten verwenden das Vibrato als akustischen Trick, um einen großen Ton vorzutäuschen, wo dieser in Wirklichkeit fehlt. So sind die Pedaltöne klanglich gegenüber den restlichen Tönen benachteiligt, weil sie viel mehr Luft verbrauchen. Dadurch wird der Ton leiser. Durch ein leichtes Vibrato erscheint der Ton lauter.

Sforzato

Piano-Fortepiano

Rasche dynamische Steigerung von piano auf forte mit nachfolgender Reduzierung auf piano.

Sforzato

Forciertes kurzes Anblasen, danach schnelle Reduktion der Tonintensität.

Doppelzunge

Auf allen Tonhöhen gut spielbar bis zu einem Tempo von etwa MM 130 (4 Sechzehntel bei Viertel 130). Selten in der symphonischen Orchesterliteratur.

Tripelzunge

Gut spielbar bis zu einem Tempo von etwa MM 150 (4 Sechzehntel bei Viertel 150). Es versteht sich von selbst, dass mit zunehmender Tiefe die Töne eine längere Zeit zur Ansprache brauchen. Somit stößt die Ausführung schneller Spielweisen wie Tripelzunge an ihre physischen Grenzen. Selten in der symphonischen Orchesterliteratur.

Flatterzunge

Gut ausführbar, jedoch selten vorgeschrieben.

Glissando

Ein echtes Glissando ist nicht spielbar. Durch halb gedrückte Ventile lässt sich so etwas wie ein Glissandoeffekt vortäuschen.

Triller

Triller werden mit den Ventilen ausgeführt, sind gut spielbar und bieten einen guten Klangeffekt, kommen aber in der Orchesterliteratur selten vor.

Dämpfer

Dämpfer werden eingesetzt, um das Klangvolumen herabzusetzen. Überdies wird die Klangfarbe heller. Das Einsetzen des Dämpfers erfordert aufgrund seiner Größe eine gewisse Zeit. In Arnold Schönbergs Monodrama "Erwartung" kommt eine Flatterzunge mit Dämpfer vor – eine sehr weiche Klangwirkung.

Legato

Legatophrasierung (slurring) ist mit einem hohen Atemverbrauch verbunden, die Phrasenlängen sind mit Bedacht zu wählen. Weite Sprünge können im legato sehr gut überbrückt werden. Auch ein staccatoartiges Absetzen nach einer Betonung ist leicht ausführbar und entspricht überdies der Spielweise eines Bassinstruments.

Klangcharakter

Rund, glatt, ruhig, samtig, kräftig, robust, unaufdringlich, schwer, tragfähig, sanft, weich, einlullend.

Tiefes Register
D1 – F

Die Pedaltöne sprechen durch die etwas weitere Mensur an, sind aber schwer zu spielen und geben einen sehr schweren Klang. Sie werden daher nur im pianissimo mit anderen Instrumenten instrumentiert. Tiefe Töne klingen insgesamt weich und unaufdringlich. Der Klang ist wenig durchdringend, aber sehr raumfüllend und tragfähig.

Mittleres Register
Fis – f

Sehr klangvolle Wirkung in ruhigen Legato-Phrasen. Innerhalb dieses Registers liegt der Hauptklangbereich der Basstuba.

Hohes Register
fis – g1

In diesem Bereich sind sehr laute und kräftige Klänge möglich, die einem Tutti standhalten können.

Klangverbindungen

Die Basstuba ist sowohl ein Bass- als auch ein Kontrabassinstrument. Sie ist ein großer Verdoppler von anderen Bassinstrumenten: entweder im Unisono oder in der Unteroktave. Vor allem im Tutti liegt ihre Aufgabe darin, eine tragfähige Bassgrundierung zu bieten. Pedaltöne werden im Forte eher solistisch eingesetzt und nur im Pianissimo mit anderen Instrumenten kombiniert.

Bei besonders starker Bläserbesetzung, z.B. sechs oder acht Hörnern, werden zwei Tubas besetzt, wobei eine den hohen Bereich, die andere den tiefen übernimmt. Bei Werken, in denen die Tuba besonders viel gefordert wird, wechseln oft zwei Tubisten einander ab.

Tuba + Blechblasinstrumente

Tuba + Tuba

In der Blechblasmusik spielt die Basstuba mit der Kontrabasstuba oft in Oktaven, was eine massive Wirkung hat.

Tuba + Trompete

Wenig Verschmelzung mit der Trompete. Die Basstuba fungiert als Bass der Blechbläser.

Tuba + Horn

Gute Klangverschmelzung, da der Tubaklang mit dem Hornklang sehr verwandt ist. Verdoppelt oft das 4. Horn.

Tuba + Posaune

Haben eine ähnliches Klanggewicht und ergänzen sich, auch wenn sie sich in der Klangfarbe unterscheiden. Spielt als Bass der drei Posaunen oft den Part der 4. Posaune. Verdopplung der 4. Posaune. Ihrer Natur entsprechend spielt die Tuba auch den Bass des gesamten Blechblasensembles.

Tuba + Flöte, Oboe

Ergibt keine Klangverschmelzung. Im Violinkonzert von Benjamin Britten spielen die Tuba und die Piccoloflöte ein Solo.

Tuba + Fagott, Kontrafagott

Verdoppelung oder Oktavierung der Bassstimme gemeinsam mit dem Kontrafagott.

Tuba + Streichinstrumente

Sehr gute Verbindung mit dem Kontrabass. Das staccato ist mit dem pizzicato des Kontrabasses vergleichbar. Bei alten Schallplattenaufnahmen wurde eine Basstuba mit nach vorne gerichtetem Schallstück verwendet, welche die Kontrabassstimme verdoppelt hat. So konnte eine bessere Aufnahmequalität erzielt werden.

Symbolik

Die Basstuba symbolisiert ein großes Einzelwesen, das sich die meiste Zeit zurückhält – es könnte das Orchestertutti übertönen. Die Weichheit, Sanftheit und Rundheit seines Klangs scheint eher ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln als eine unmittelbare Bedrohung. Vor allem symbolisiert die Tuba die Stimme eines sehr großen Lebewesens, das einfach da ist und es nicht nötig hat Furcht zu erregen, da es groß ist. Die Stimme des Drachen (Wagner: "Siegfried") oder des Bären (Strawinsky: "Petruschka") können nur von der Tuba suggeriert werden. Etwas Großes und Tolpatschiges kann genauso dargestellt werden – der scheinbare Widerspruch zwischen Größe und Agilität dürfte für humorige Wirkungen verantwortlich sein.

Repertoire (Auswahl)

Arrangements: Tuba + Kammermusik

Verschiedene Arrangements aus bekannten klassischen Stücken wurden für Tuba und begleitende kammermusikalische Besetzungen hergestellt:

  • George Frideric Händel

  • Johann Sebastian Bach

  • Arcangelo Corelli

  • Antonio Vivaldi

  • Henry Purcell

  • G.B. Pergolesi

  • Joseph Haydn

  • W. A. Mozart

  • L. van Beethoven

  • Franz Schubert

  • Georges Bizet

  • Charles Gounod

  • Richard Wagner

  • Johannes Brahms

  • Pyotr I. Tchaikovsky

  • Edvard Grieg

  • Modest Mussorgsky

  • Richard Strauss

  • Gabriel Fauré

  • Leonard Bernstein

  • Eugène Bozza

  • Jenő Takács

  • Paul Hindemith

    • Sonate für Tuba und Klavier (1941)

Tuba solo + Orchester

  • Ralph Vaughan Williams
    • Konzert in f-Moll (1954)

Tuba solo + Blasorchester

Es gibt zahlreiche Konzertstücke für Tuba und Blasorchester.

Tuba solo

Vor allem in zeitgenössischen Werken (Boguslaw Schäffer)

Tuba im Jazz

Im Dixieland-Stil und im Swingorchester häufig verwendet.

Tuba als Orchesterinstrument

Im Orchester seit Berlioz, Wagner, Brahms, Bruckner, Mahler, R. Strauss, Ravel.

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