Marimbaphon

Kurzportrait


  • Name: Marimbaphon, Marimba

  • Schreibweise

    • Englisch: marimba

    • Französisch: marimbaphone, marimba

    • Italienisch: marimbafono, marimba

  • Klassifikation: Idiophon (Selbstklinger), Schlaginstrument mit bestimmter Tonhöhe, gehört zu den Stabspielen

  • Klangstäbe: Palisander, Rosenholz, Jacarandaholz; Länge: Ca. 19 cm (kürzester Klangstab) – ca. 58 cm (längster); Breite: Ca. 4 cm (kürzester Klangstab) – ca. 7 cm (längster); Dicke: Ca. 2–2,5 cm

  • Resonanzröhren/ Resonanzschachteln: Metall; jedem Klangstab entspricht eine Resonanzröhre, unter den tiefsten Tönen befinden sich schachtelförmige Resonanzkörper für ein großes Volumen.

  • Trapezförmiger Rahmen: Länge: Ca. 250 cm (5 Oktaven), 188 cm (4 Oktaven), 155 cm (3 ½ Oktaven); Tiefe: Ca. 106 cm (5 Oktaven), 85 cm (4 Oktaven), 80 cm (3 ½ Oktaven)

  • Gestell: Metallgestell mit Rädchen

  • Gewicht: Samt Gestell: Ca.100–120 kg (5 Oktaven)

  • Höhe: 86–100 cm (meist verstellbar)

  • Schlägel: Ebonit, Rosenholz, Gummi, mit Garn umwickelt.
    Länge des Schaftes: 28–40 cm; Kopfdurchmesser: 2,5–3,5 cm.

Das Marimbaphon (oder die/das Marimba) sieht beinahe gleich aus wie das Xylophon, ist aber größer als dieses, bewegt sich in der tieferen Lage (von der Bass- und Tenorlage bis zur Altlage) und hat den größeren Tonumfang. Die Marimba ist ein Xylophon mit Resonatoren – xylo-phon heißt nichts anderes als Holzklinger – das eine Oktave tiefer ist als das Xylophon.

Aufgrund des weicheren Holzes der Klangstäbe, die noch dazu dünner sind als beim Xylophon, klingt das Marimbaphon viel weicher, dunkler und voller. Das in den 30er Jahren für solistische Zwecke gebaute Xylo-Marimba (Xylo-Rimba) sollte die positiven Eigenschaften beider Instrumente, des Xylophons und des Marimbaphons, vereinen. Das Xylo-Marimba wurde vor allem wegen seiner fünf Oktaven Tonumfang (c–c5) gebaut, hatte jedoch einige Nachteile klanglicher Natur. Heute ist es äußerst selten anzutreffen.

Für die Orchestermusik ist die Marimba erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts interessant geworden, es gehört dort inzwischen zum Standardinstrumentarium des Schlagzeugs. Das Xylophon, sein hölzerner Kollege, war dort sehr viel früher heimisch. Seine Aufgaben erfüllt die Marimba in der mittleren und tiefen Lage.

Seinem angenehmen Klang verdankt sie es, dass sie als Solo- und Virtuoseninstrument inzwischen größere Bedeutung erlangt hat als das Xylophon.

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Geschichte

Namensgebung

Der Name Marimba stammt – wie das Instrument selber auch – ursprünglich aus dem schwarzafrikanischen Raum: rimba (= Xylophon mit einem einzigen Klangstab), ma (= eine Menge Gegenstände) sind Wörter aus der Bantu-Sprache (Malawi, Mozambique). Ma-rimba bezieht sich in vielen afrikanischen Sprachen also auf Instrumente mit mehreren Klangstäben. Im weiteren Sinn bezeichnet der Name auch eine andere Art von Instrumenten, die für Afrika typisch sind, die Lamellophone (= Instrumente mit Metallzinken, die außen an einem Resonanzkasten befestigt sind und mit den Fingern angezupft werden). Der Name Marimba ist mit den Instrumenten von Afrika über Lateinamerika nach Europa gewandert. Der im Deutschen bis heute übliche Name Marimbaphon ist zusammengesetzt aus Marimba und phoné (griechisch für Klang).

Im technischen Sinn könnte die Marimba auch als tiefes Xylophon bezeichnet werden, was nichts anderes als Holzklinger bedeutet. Im kulturellen Sinn unterscheidet sie sich jedoch stark vom Xylophon: die Marimba ist ein Instrument mit Ursprung in Zentralafrika, hat aber in einer eigenen Entwicklungslinie Identität und Bedeutung gewonnen, wie im Folgenden gezeigt werden soll.

Ursprünge in Afrika

Xylophone sind nicht überall in Afrika anzutreffen. Das Verbreitungsgebiet verschiedener Typen erstreckt sich vom zentralafrikanischen Raum bis nach Südafrika. Verstärkt sind sie an der Westküste und an der Ostküste (Angola, Mozambique) zu finden. Der erste Hinweis auf historische Xylophone in Afrika bezieht sich auf das Gebiet des heutigen Mali um die Zeit des 13. Jahrhunderts.

Besonders im zentralafrikanischen Raum (Tansania, Kongo) sollen jene Xylophone mit Resonanzkörpern aus Kalebassen beheimatet sein, die zum Vorbild der lateinamerikanischen Marimbas wurden und dem Instrument den Namen gaben. Kalebassen werden in Afrika bis heute aus getrockneten Fruchtschalen des Kalebassenbaumes hergestellt, sie haben etwa die Größe eines Kürbisses. Geeignete Kalebassenfrüchte sind schwer zu finden und stellen einen großen Wert dar. Die Tonhöhe der Kalebasse muss mit jener des Klangstabes präzise übereinstimmen. Eine besondere Art der Klangverstärkung sind bei diesen Xylophonen die Mirlitone. In jede Kalebasse wird ein Loch gebohrt, das mit einer Membran (vom Nest einer Spinne oder aus Papier) zugeklebt wird. Die Mirlitone schwingen mit [this membrane vibrates sympthetically], wenn auf den entsprechenden Klangstäben gespielt wird und geben ein schnarrendes (buzzing) Geräusch, das einen klangverstärkenden Effekt hat.

Eigene Entwicklung in Lateinamerika

Afrikaner, die im 16. und 17. Jahrhundert nach Mittel- und Südamerika deportiert wurden, haben dort begonnen, die Instrumente ihrer Heimat nachzubauen. Vor allem in Mexiko, Guatemala und Brasilien wurden die Marimba genannten Xylophone weiterentwickelt: die Kalebassen wurden von genau abgestimmten Resonanzkörpern aus Holz ersetzt. Die Anbringung von Mirlitons an den Resonanzkörpern wurde beibehalten, was den besonderen Charakter dieser mittelamerikanischen Marimbas ausmachte.

In Lateinamerika benennt der Name Marimba alle großen Xylophone mit Kalebassen als Resonanzkörper, die ursprünglich aus Afrika eingeführt wurden.

Chiapas

In Mexico ist die Marimba bis heute ein weit verbreitetes Volksinstrument, das in verschiedensten Ausführungen gebaut wird. Chromatische Instrumente mit 6 ½ Oktaven Umfang (C–f5) und sagenhaften 79 Klangstäben sind die größten, die es gibt. Sie finden sich in Chiapas (Mexico), Guatemala und Costa Rica und werden Marimba Grande genannt. Die Chiapas-Marimba ist tischförmig. Es gibt zwei Formen: die marimba sencilla als diatonisches und die marimba doble als das chromatische Instrument. In der Regel wird ein großes Instrument von mehreren Marimbaspieleren (marimbist) gespielt, wobei sich jeder Spieler auf einen engen Skalenausschnitt begrenzt und streng innerhalb seines Registers bleibt. Daneben sind auch Instrumente mit 3 und 4 Oktaven Umfang in Gebrauch. Oft sind die Resonatoren aus Bambus gefertigt. Eine bemerkenswerte Tradition bilden Ensembles von mehreren Marimbas, eine Tradition, die vor allem in Mexico City und in Chiapas bis heute lebendig ist: Mehrere Spieler spielen auf einem oder mehreren Marimbas. In Europa, Japan und den USA werden Marimbas fast nur von Solospielern gespielt.

Für das Symphonieorchester adaptiert

Schließlich ist der Name Marimba auf das von den lateinamerikanischen Instrumenten inspirierte Konzert- und Orchester-Marimbaphon übergegangen. Im Jahre 1910 begannen die nordamerikanischen Firmen Deagan und Leedy lateinamerikanische Marimbas nachzubauen und für den Gebrauch in europäischen und amerikanischen Symphonieorchestern zu adaptieren. Anstelle der hölzernen Resonatoren traten abgestimmte Metallröhren, die tiefsten U-förmig gebogen. Die Stimmung der Resonanzröhren erfolgte durch drehbare Metallscheiben am unteren Rohrende, die Mirlitons wurden weggelassen. Ihren ersten Einsatz erlebten die neuen Marimbas als Begleitinstrumente in sogenannten Vaudevilles und Komödienaufführungen.

Hatte die Marimba in der Tanz- und Unterhaltungsmusik ständige Aufgaben zu erfüllen, ließen bedeutende Parts für dieses Instrument im Orchester vorerst auf sich warten. Erst der französische Komponist Darius Milhaud verschaffte der Marimba in seinem 1947 komponierten „Konzert für Marimba und Vibraphon“ eine gewaltige Resonanz. Der Einsatz von vier Schlägeln als neue Spieltechnik erlaubte akkordisches Spiel und machte entsprechend Eindruck. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchsen die Aufgaben der Marimba in Ensembles und im großen Orchester. Komponisten wie Leoš Janáček („Jenufa“), Carl Orff („Antigonae“), Karl Amadeus Hartmann in seinen Symphonien, Hans Werner Henze („Elegie“) oder Pierre Boulez („Le marteau sans maître“) gaben der Marimba neuartige Aufgaben anspruchsvollster Natur. Gleichzeitig ist das solistische Repertoire gewachsen.

Bauweise

Klangstäbe

Der Rahmen mit den Klangstäben ist auf einem Metallgestell (selten aus Holz) montiert, das auf Rädchen steht.

Das moderne Marimbaphon ist mit chromatisch gestimmten Klangstäben (Klangplatten) aus Holz bestückt, die in zwei Reihen – meist auf zwei Ebenen (ca. 4 cm Höhendifferenz) – angeordnet sind. Die Klangstäbe sind der Breite nach an ihren Knotenpunkten durchbohrt und hängen straff auf einer Schnur, die wiederum auf Stiften aufliegt, die auf dem Rahmen montiert sind. So wird ein Durchhängen der Klangstäbe verhindert, gleichzeitig wird ein freies Vibrieren der Klangstäbe garantiert. Die Anzahl der Stäbe ist je nach Tonumfang verschieden.

Anders als bei schwingenden Saiten bewirkt eine Verkürzung der Klangstäbe um die Hälfte (in der Länge) eine Erhöhung um zwei Oktaven. Aus diesem Grund ist der Längenunterschied zwischen dem tiefsten und höchsten Klangstab relativ gering.

Im Gegensatz zum Xylophon werden beim Marimbaphon etwas weichere Klanghölzer aus Palisander oder Rosenholz bevorzugt. Darüber hinaus sind die Klangstäbe dünner als beim Xylophon und in der Tiefe auch breiter und länger. Die Klangstäbe der Marimba können durch sehr harte Marimba- und vor allem durch Xylophonschlägel zerbrochen werden.

Stimmung

Die Tonhöhe jedes Stabes wird von der Länge, Dicke und Dichte des Materials bestimmt, die Breite hat auf die Tonhöhe keinen Einfluss. Je länger, dünner und dichter der Stab, desto tiefer ist die Tonhöhe. Je kürzer, dicker und weniger dicht der Stab, desto höher ist der Ton.

Die Stäbe können durch das Wegnehmen oder Hinzufügen von Material gestimmt werden. Dabei gilt folgende Regel: Wird Material von den Enden des Stabes abgefeilt, erhöht sich die Tonhöhe des Grundtones. Wird dagegen Material vom Mittelbereich des Stabes herausgeschnitzt (Ober- oder Unterseite), so dass der Stab dünner wird, vertieft sich die Grundtonhöhe. Durch das Entfernen von Material an verschiedenen Stellen des Stabes ist es sogar möglich, einzelne Teiltöne zu stimmen. Zur kurzfristigen Verbesserung der Stimmung gibt es auch die Möglichkeit, die Grundtonhöhe durch Hinzufügung von Wachsklumpen zu erhöhen, eine Praxis, die besonders in Afrika geübt wird.

Moderne Marimbaphone sind in der Regel auf 442 Hertz temperiert gestimmt. Von den Herstellern werden aber mehrere Stimmungen angeboten, da sich die Orchester weltweit auf verschiedene Stimmtonhöhen berufen.

Resonanzröhren

Marimbas weisen an der Unterseite Resonanzröhren oder Resonanzschachteln auf, wobei jeder Klangstab eine eigene Resonanzröhre hat.

Resonanzröhren verstärken durch Resonanz jenen Teilton, auf den sie gestimmt sind: Dies kann – je nach Tradition – der 1., 2. oder 3. Teilton sein. Die Resonanzröhren moderner Orchestermarimbas verstärken den 1. Teilton (= Grundton). Sie können durch Verschieben der Scheiben, welche die Rohrenden verschließen, präzise gestimmt werden. Resonanzröhren machen den Klang auch etwas weicher.

Der Optik wegen befinden sich zwischen den „schwarzen Tasten“, die für den Zuschauer besser zu sehen sind als die „weißen Tasten“, oftmals auch Resonanzröhren, die jedoch für den Klang keine Bedeutung haben.

Schlägel

SchlagzeugspielerInnen verwenden eine große Vielfalt an Schlägeln. Für das Marimbaphon werden weichere Schlägel als für das Xylophon verwendet (auch weil die Klangstäbe der Marimba empfindlicher sind).

In der Regel wird nach 3 Härtegraden eingeteilt: weich, mittel und hart.
Die Köpfe sind aus Gummi, Holz oder Kunststoff und normalerweise mit Garn umwickelt. Länge des Schaftes: ca. 28 – 40 cm.
Kopfdurchmesser: ca. 2,5 – 3,5 cm.

Weitere Schlägel

Paukenschlägel
Diese weichen Schlägel werden gerne für die tiefen Lagen verwendet, z.B. um einen Wirbel aus dem Nichts heraus beginnen zu lassen. Auch zum Herstellen eines weichen „wattigen“ Bassfundaments sind sie geeignet. Für die hohen Lagen sind sie weniger geeignet, da zu weiche Schlägel die Tasten nicht vollständig in Schwingung versetzen können, so dass der Grundton nicht angeregt wird. Dies macht den Klang leer und dumpf. Gefüllte Mariambaschlägel
Schlägel, die mit Körnern oder Steinchen befüllten sind. Der Schlag wird von einem Rasseln begleitet.

Notation

Die Notation erfolgt – wie beim Klavier – im Violin- und Bassschlüssel und ist nichttransponierend (Notation = Klang).

Tonumfang

Der durchschnittliche Tonumfang moderner Marimbaphone schwankt zwischen 4 und 5 Oktaven.
Marimbaphone mit 3 ½ Oktaven Umfang (c – f3) sind äußerst selten.
Marimbaphon mit 4 Oktaven Umfang: c – c4
Marimbaphon mit 4 1/3 Oktaven Umfang: A – c4
Marimbaphon mit 4 ½ Oktaven Umfang: F – c4
Marimbaphon mit 5 Oktaven Umfang: C – c4

Gelegentlich sind auch Instrumente zu finden, die beim A1 beginnen.

Tonerzeugung

Anschlag

Die Tonerzeugung erfolgt durch Anschlag der Klangstäbe mit Schlägeln. Es werden ein, zwei oder drei Schlägel pro Hand verwendet. Die Schlägel sind so gebaut, dass sie unmittelbar nach dem Anschlag zurückfedern, damit die Schwingungen des Klangstabes nicht abgedämpft werden. Schläge, bei denen der Schlägel auf dem Klangstab liegen bleibt, sogenannte dead strokes, sind ein besonderer Effekt. Bei der Haltung der Schlägel ist die Handfläche nach unten gerichtet. Bei den tiefen Tönen muss der Anschlag entsprechend kräftiger sein, damit die größeren Klangplatten in Schwingung versetzt werden können.

Das chromatische Orchester-Marimbaphon besteht aus zwei parallel angeordneten Stabfolgen. Jeder Stab hat eine eigene Tonhöhe: je kürzer der Klangstab ist, desto höher klingt der Ton. Die Anordnung der Klangstäbe entspricht jener des Klaviers: Die tiefen Töne (= lange Klangstäbe) sind auf der linken Seite, die hohen Töne (= kurze Stäbe) auf der rechten Seite des Spielers.

Die Breite der Klangstäbe ist beim Marimbaphon (wie beim Xylophon und anderen Stabspielen auch) je nach Tonlage verschieden, was den SpielerInnen Probleme bereiten kann. Die Spannweite der tiefsten Oktave beträgt 61,5 cm, die der höchsten Oktave 41 cm. Die Spannweite, die ein Spieler mit zwei Schlägeln in einer Hand erreichen kann beträgt – je nach Lage – maximal eine Tredecim (Oktave + Sext).

Wahl der Schlägel

Der Spieler hat die Möglichkeit, verschieden harte Schlägel zu wählen. Die Schlägel werden nach 3 Härtegraden eingeteilt: weich, mittel und hart.

Weichere Schlägel dämpfen die höheren Teiltöne, der Klang wird weicher, runder und sanfter (in den Höhen wird der Klang aber dumpf und die Tonhöhe ist schwer erfassbar). Harte Schlägel fördern die hohen Teiltöne, der Klang wird heller, härter und schriller (in den tiefen Lagen wird der Klang so hart, dass die Tonhöhe kaum zu erfassen ist)

Der Nachklang wird nicht gedämpft.

Spieltechniken

Einzelton

Einzeltöne sind Klangereignisse mit Schlagton und Nachklang. Bei tiefen Tönen kann der Nachklang 2–3 Sekunden ausmachen. Die Spieltechniken entsprechen denen des Xylophons. Die Flexibilität ist durch die Größe der Marimba dem Xylophon gegenüber etwas eingeschränkt.

Repetitionen

Repetitionen mit und ohne Akzente gehören zu den wirksamsten Spielweisen auf dem Marimbaphon (auf allen Schlaginstrumenten). Die Verbindung der Töne zu einem bruchlosen Klangkontinuum wird durch den Nachklang extrem gefördert.

Tremolo/Wirbel

Alle Arten von Wirbel, einstimmige und mehrstimmige, sind möglich. Wirbel lassen sich zu einem Klangkontinuum von beliebiger Dauer verbinden. Dynamische Änderungen im Verlauf des Wirbels sind in allen Nuancen möglich und für dramatische Steigerungen sowie für Ausklänge von guter Wirkung. Das Spielen von ganzen Melodiefolgen im Wirbel oder das Wirbeln von Harmoniefolgen im Hintergrund gehört zu den Hauptaufgaben des Marimbaphons, vor allem in der südamerikanischen Musik.

Triller

Alle Arten des Trillers sind leicht ausführbar und von guter Wirkung.

Glissando

Diatonische (weiße Tasten) und pentatonische Glissandi (schwarze Tasten), einzeln und parallel, Kreuzglissandi sowie mehrstimmige Glissandi in allen (vor allem schnelleren) Tempi und dynamischen Abstufungen sind mit guter Wirkung möglich.

Akkorde

Akkordspiel entsteht, wenn die SpielerInnen 3 oder 4 Schlägel verwenden, d.h. 2 Schlägel pro Hand. Die Spannweite mit 2 Schlägeln in einer Hand ist von der Breite der Klangstäbe und der Länge der Schlägel abhängig. Eine Oktave bewegt sich auf dem Marimbaphon zwischen 61,5 cm (tiefste Oktave) und 41 cm (höchste Oktave).

Akkordtremolo

Tremolo mit zwei Schlägeln in jeder Hand, so dass sich die Töne zu einem stehenden Klang verbinden. Diese sehr wichtige Spieltechnik des Marimbaphons dient der Erzeugung eines harmonischen Hintergrundes mit einer hohen Verschmelzungsfähigkeit.

Marimba-Klangstab

Nebeneinanderliegende Klangstäbe werden mit einem weiteren Klangstab gleichzeitig angeschlagen, so dass sich ein dichtes Tongemisch ergibt – ein sogenannter Cluster. Sehr helle und teiltonreiche Klangwirkung.

Cluster

Spezielle Clusterschlägel oder einfach ein Kleine-Trommel-Stock werden auf mehrere Klangplatten gleichzeitig geschlagen. So kann ein Cluster erzeugt werden.

Kontrabassbogen

Die Klangplatten werden mit einem Kontrabassbogen angestrichen (senkrecht an der Kante). Auf diese Weise werden Töne erzeugt, die je nach Tonhöhe länger (bis zu 2 Sekunden) oder kürzer (ca. 0,5 Sekunden) nachklingen. Da der Bogen die Klangplatten nur langsam in volle Schwingungen versetzen kann, sind keine schnellen Tonfolgen möglich. Aus diesem Grund werden gelegentlich auch zwei Bögen oder zwei Spieler mit je einem Bogen benützt.

Der Klang ist weich und von ätherischem Wesen. Diese Spieltechnik wird häufig in der modernen Musik angewendet.

Dead stroke

Nach dem Anschlag bleibt der Schlägel auf dem Klangstab liegen. Dadurch wird der Nachklang abgedämpft.

Legato

Eine Wirkung, die der Marimba aufgrund seines Nachklanges in der tiefen Lage besonders gut zu entlocken ist. Der Übergang von Legato-Spielweisen über Repetitionen bis zu einem Klangkontinuum ist dabei fließend.

Staccato

Aufgrund des Nachklanges muss das staccato besonders akzentuiert werden. Abstufungen im Staccato-Spiel sind möglich.

Klangcharakter

Dunkel, weich, sanft, samtig, erdig, voll, sonor, dumpf, hohl, resonant, rund, klangvoll, hölzern.

Der Klang des Marimbaphons setzt sich aus Anschlag (Schlagton) und Nachklang zusammen. Der Nachklang im tiefen Bereich kann 2–3 Sekunden betragen.

Das Marimbaphon klingt weicher und dunkler, voller, sonorer als das Xylophon. Darüber hinaus hat sein Ton einen deutlich längeren Nachklang.

Der Klang ist abhängig vom Durchmesser des Schlägelkopfes und von der Härte der Schlägel: je härter der Schlägel, umso mehr höhere Teiltöne werden zum Klingen gebracht, wodurch der Klang heller, härter und schriller wird (in den tiefen Lagen wird der Klang so hart, dass die Tonhöhe kaum zu erfassen ist). Weiche Schlägel dämpfen die höheren Teiltöne ab, der Klang wird etwas dunkler, weicher, sanfter und runder (in den Höhen aber dumpf und die Tonhöhe ist schwer erfassbar).

Klangverbindungen

Das Marimbaphon ist vor allem als Soloinstrument und in Ensembles wechselnder Besetzung (Kammermusik) von Bedeutung. Seine Aufgaben im Orchester haben jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zugenommen. Seine Einsatzmöglichkeiten liegen vor allem bei durchsichtigem Orchestersatz.

Marimbaphon + andere Schlaginstrumente:
Klangvolle Unisono- und Oktavwirkungen mit der Celesta und dem Glockenspiel. Mit anderen Holzinstrumenten ergeben sich interessante Klangmischungen. Die harten Hölzer – z.B. der Xylophonklang – dominieren. Marimbaphon + Blechblasinstrumente
Als harmonisches Begleitinstrument für Trompetenmelodien. In der mexikanischen Folklore übliche Klangverbindung. Marimbaphon + Holzblasinstrumente
Mit den Holzblasinstrumenten ergeben sich im Allgemeinen weiche und sonore Unisono- und Oktavverschmelzungen, besonders mit den tieferen Klarinetten.
Eine bewährte Klangverbindung ergibt sich mit den Saxophonen. Marimbaphon + Streichinstrumente
Eine sehr delikate Kombination, bei der noch viele Möglichkeiten offen stehen. Hier gibt es noch viel zu erforschen. Klangvolle Unisono- und Oktavverbindungen mit den tieferen Streichern. Der Streicherklang dominiert, es entsteht kein neuer Klang, die Verschmelzung ist nicht vollkommen.

Vergleich von vier Stabspielen

Das Marimbaphon ist gleichermaßen zu melodischen wie zu harmonischen Aufgaben fähig. Die orchestralen Aufgaben der Stabspiele – Glockenspiel, Vibraphon, Xylophon, Marimbaphon, Lithophon – resultieren aus ihren Klangeigenschaften und sind unterschiedlicher Natur. Die Besetzung der unterschiedlichen Stabspiele in einem einzigen Orchesterwerk ist eine höchst subtile Aufgabe für die KomponistInnen. Eine gleichzeitige Verwendung der verschiedenen Stabspiele ist in der Musik der letzten Jahrzehnte immer häufiger geworden.

Marimbaphon
Im Gegensatz zum Xylophon ist der weiche, warme, sanfte Klang des Marimbaphons in hohem Maße zu Klangverschmelzung mit anderen Instrumenten fähig. Seine Aufgaben sind vor allem harmonischer und klangfüllender Natur in der mittleren und tiefen Lage. Die klangliche Durchsetzungsfähigkeit ist begrenzt. Klangvolle Oktavwirkungen mit dem Xylophon. Der Xylophonklang dominiert. Voraussetzung für gute Klangwirkungen des Marimbaphons ist eine kammermusikalisch durchsichtige Orchestrierung. Glockenspiel
Der äußerst helle und hohe Klang versilbert melodische Linien, oktaviert melodische Linien in der höchsten Spitzenlage, verhilft ihnen zu mehr Durchsetzungskraft durch eine Aufhellung des Gesamtklanges. Im Kontext kleinerer Besetzungen erfüllt das Glockenspiel auch solistische Aufgaben. Vibraphon
Weicher Klang, langer Nachklang, dient der Verlängerung von Klängen oder Akkorden. In der tiefen Lage schwache, in der mittleren und hohen Lage stärkere Durchsetzungskraft gegenüber anderen Instrumenten. Kann sich gegen ein Orchestertutti nicht durchsetzen. Die Aufgaben sind gleichwohl harmonischer sowie solistischer Natur, besonders im Kontext kleinerer Besetzungen. Xylophon
Mit Hilfe des kurzen und sehr hohen Xylophonklanges erreichen Tonfolgen ein scharfes Profil, das sich gegenüber einem Orchestertutti durchsetzen kann. Der Xylophonklang sticht aus jeder instrumentalen Klangverbindung heraus. Die Fähigkeit des Xylophons im Orchester ist die Zeichnung von Konturen, die sofort auffällt, und nicht die Verschmelzung mit anderen Klängen.

Repertoire (Auswahl)

Konzert mit Orchester

  • Darius Milhaud

    • Konzert für Marimbaphon, Vibraphon und Orchester (1947)
  • Paul Creston

    • Concertino für Marimbaphon und Orchester

Marimbaphon im Orchester

  • Leoš Janáček

    • Jenufa (1904)
  • Carl Orff

    • Antigonae (1949)
  • Hans Werner Henze

    • Elegie für junge Liebende, Oper (1961)
  • Karl Amadeus Hartmann

    • Symphonien 6, 7 und 8
  • Morton Gould

    • Latin-American Symphonette (1933)

Marimbaphon im Ensemble

  • Pierre Boulez
    • Le marteau sans maître (1955)
    • Pli selon pli, für Sopran und Orchester (1962)

Marimba Solo

  • Claire Omar Musser

    • Diverse Solokompositionen
  • Gordon Stout

    • Two Mexican Dances
  • Giorgio Battistelli

    • „Anima“ für Marimba und Große Trommel
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