Englisch Horn

Kurzportrait


  • Name: Englisch Horn, Englischhorn

  • Schreibweisen

    • Englisch: cor anglais, English horn

    • Französisch: cor anglais

    • Italienisch: corno inglese

  • Klassifikation: Aerophon, Doppelrohrblattinstrument, Holzblasinstrument

  • Material: Holz (Grenadill, Palisander, Kokos, Ebonit oder Buchsbaum)

  • Mundstück: Doppelrohrblattmundstück: zwei eng aneinanderliegende Rohrblätter (breiter als bei der Oboe)

  • Rohr: Länge 90–95 cm (incl. Mundstück); Verlauf konisch

  • Mensur: Eng, Innendurchmesser etwas weiter als bei der Oboe

  • Klappen: Conservatoire-System (französische Mechanik)

  • Schallstück: Birnenförmig („Liebesfuß“)

  • Stimmung: In F

Das Englisch Horn ist das Altinstrument der Oboenfamilie (Oboe: Sopran, Oboe d'amore: Mezzo-Sopran, Englisch Horn: Alt, Heckelphon: Bariton). In Partituren des 19. Jahrhunderts wird das Englisch Horn auch als Altoboe bezeichnet.

Wie alle Oboen zählt es aufgrund seines Mundstückes, das aus zwei eng aneinanderliegenden Rohrblättern besteht, zu den Doppelrohrblattinstrumenten.

Seit der Epoche der Klassik wurde das Englisch Horn im Orchester aufgrund seines melancholischen Klangcharakters immer wieder zur Darstellung von ländlich-pastoralen Szenen sowie zur Ausführung elegischer Weisen eingesetzt.

Im 20. Jahrhundert entstanden einige kammermusikalische Werke – trotzdem wurde das Englisch Horn kein Soloinstrument und blieb bis heute in erster Linie ein Orchesterinstrument. Große Orchester haben heute zwei Oboisten und einen Englisch Hornisten. Bei kleinerer Besetzung spielt der 2. Oboist auch das Englisch Horn.

Im Zuge der historischen Aufführungspraxis wird heute auch die Oboe da caccia, die barocke Vorgängerin des modernen Englisch Horns, wieder nachgebaut. Sie wird insbesondere für die Werke Johann Sebastian Bachs eingesetzt.

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Geschichte

Vorläufer

Das Englisch Horn stammt wie alle Mitglieder der Oboenfamilie von den mittelalterlichen Schalmeien ab. Zur Zeit der Renaissance umfasste die Schalmeiengruppe der Bomharten (oder Pommer), die direkten Vorläufer der modernen Doppelrohrblattinstrumente, Vertreter aller Stimmlagen, von der Diskant-Schalmei (3-gestrichene Oktave) bis zum Großbasspommer (Kontraoktave).

Im Laufe des 17. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Diskant-Schalmei der Hautboy, seines Zeichens Vorläufer der heutigen Oboe. Die Tenoroboen, die aus dem Alt-Pommer hervorgingen (die tieferen Pommer wurden durch Knickung des Rohres zu Fagotten), wurden kurz später nach Vorbild des Sopraninstrumentes hergestellt.

Tenoroboen im 18. Jahrhundert


*1. Taille de hautbois; 2. Vox humana; 3. Oboe da caccia*

Im Laufe des 18. Jahrhunderts bildeten sich mehrere in f gestimmte Tenoroboen (heute wird diese Lage als Alt bezeichnet) unterschiedlicher Bauweise heraus, die im vierstimmigen Satz der zeitgenössischen Doppelrohrblatt-Ensembles die Mittelstimmen ausführten, während zwei Sopranoboen und ein Fagott die Außenstimmen bildeten. Ende des Jahrhunderts setzte sich das Englisch Horn durch und stellt heute das Altinstrument der Oboenfamilie dar.

Die Taille (de hautbois) als früheste Tenoroboe in F hatte bis Ende des 17. Jahrhundert dieselbe Form wie die Oboe (war jedoch aufgrund der tiefen Stimmung etwas größer). Sie bestand aus drei Teilen und hatte zwei Klappen. Um die Jahrhundertwende wurde sie wahrscheinlich von deutschen Oboenbauern mit einem birnenförmigen Schallstück, dem sogenannten „Liebesfuß“, versehen. Sie war in großen Teilen Europas verbreitet, ihr Haupteinsatzgebiet umfasste Konzert- und Theatermusik (z.B. Henri Purcells „Die Geschichte des Dioklesian“ 1690), sakrale Musik (z.B. in Johann Sebastian Bachs Kantaten) sowie Bläserensembles. Um 1780 verschwand sie.

Die Vox humana, eine zweiteilige, gerade Tenoroboe in F, war ab dem 2. Drittel des 18. Jahrhunderts in England und Süditalien in Gebrauch. Ihr Korpus war schlicht und ohne Verzierungen, das Schallstück nur sehr schwach ausladend. Das Instrument mit 6 Grifflöchern und 2 Klappen wurde hauptsächlich in Doppelrohrblatt-Ensembles in Kirchen gespielt und wurde gegen 1780 durch das Englisch Horn verdrängt.

Die Oboe da caccia (Jagdoboe, franz. hautbois de chasse/de forêt ), wurde zwischen 1720 und 1760 in einigen Teilen Mitteleuropas, hauptsächlich Deutschland, gespielt. Diese stark gebogene Tenoroboe in F mit ausladendem Schallstück war aus einem Stück Holz gefertigt und mit Leder überzogen. Die gebogene Form wurde durch Aussägen von Keilen und anschließendem Aufspannen des Instrumentes auf einen Bogen erreicht. Zusammen mit dem weit ausladenden Schallstück erinnerte die Form an ein Horn, daher der Name. Der bekannteste Part, der für dieses Instrument geschrieben wurde, ist Johann Sebastian Bachs „Matthäuspassion“, in der zwei Oboi da caccia (und eine Querflöte) eine Sopranarie begleiten.

Engelshorn und Englisch Horn

Das heutige Englisch Horn entstand um 1720 wahrscheinlich in Schlesien, indem die Oboe da caccia mit einem Liebesfuß ausgestattet wurde. Der Oboenbauer J. T. Weigel war offenbar einer der ersten, der solche „cor anglais“ genannten Instrumente herstellte. Die Klappenmechanik entsprach der der Oboe, das Rohrblatt wurde auf ein kurzes, gebogenes Röhrchen gesteckt. Im Laufe des Jahrhunderts wurde die Bogenform abgemildert, und gegen Ende des Jahrhunderts etablierte sich zusätzlich eine winkelförmige Bauweise, die sich für Jahrzehnte hielt.

Die Entstehung des Namens „Englisch Horn“ hängt höchstwahrscheinlich mit der hornähnlichen Form der frühen Tenoroboen, insbesondere der Oboe da caccia zusammen: Sie erinnerte offenbar an die Engelshörner, mit denen Engel auf mittelalterlichen und neuzeitlichen sakralen Abbildungen dargestellt waren. Das mittelhochdeutsche Wort „engellisch“ stand für das Adjektiv „Engels-“. Gleichzeitig bedeutete es aber auch „englisch“, weshalb aus dem Engels-Horn das Englisch-Horn wurde. Nach dem Verschwinden der frühen Tenoroboen ging die Bezeichnung auf das heutige Englisch Horn über.

Eine andere Theorie geht davon aus, dass die französische Bezeichnung „cor anglé“ („gewinkeltes Horn“) für das winkelförmige Instrument im Laufe der Zeit zu „cor anglais“ („Englisches Horn“) gewandelt wurde. Es ist jedoch anzunehmen, dass der Name Englisch Horn schon entstanden war, bevor das Instrument winkelförmig gebaut wurde (um 1790).

Das Englisch Horn im Orchester

Niccolò Jommellis legte mit seinem 1749 in Wien uraufgeführten „Ezio“ den Grundstein zur Verwendung des Englisch Horns im Orchester. Es wurde zunächst immer paarweise eingesetzt. Einer der ersten Komponisten, die regelmäßig das English Horn verwendeten, war Christoph Willibald Gluck – er schrieb es erstmals in „La danza“ (1755) vor. In der folgenden Zeit wurde das Englisch Horn ein beliebtes Instrument in der italienischen Oper, wo es lyrische und singstimmenähnliche Parts auszuführen hatte. Italienische Opernhäuser etablierten sich in vielen mitteleuropäischen Städten, darunter v.a. Wien, München, Dresden, Hamburg, Mailand, Venedig, Neapel und Lissabon. In diesen Orten waren auch die Instrumentenbauer ansässig, die Englisch Hörner herstellten.

Anfang des 19. Jahrhunderts erwachte das Interesse an der neuartigen tiefen Oboe auch in Frankreich. Die Virtuosität des Oboisten und Englisch Hornisten Gustave Vogt (1781–1870), seines Zeichens Professor am Pariser Konservatorium, inspirierte einige Komponisten zu herausragenden Englisch Horn-Parts – darunter Gioacchino Rossini (z.B. das Solo in der Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“) und Hector Berlioz.

Berlioz war es auch, der den typischen Klangcharakter des Englisch Horns von seinen frühesten Werken an für sentimentale, melancholische und schwermütige Wirkungen nutzte – in seiner Instrumentationslehre (1843) bemerkt er, kein anderes Instrument könne „Gefühle der Abwesenheit, der Vergessenheit, der schmerzlichen Vereinsamung“ so eindringlich vermitteln wie das „Englische Horn“. Das gesamte Jahrhundert hindurch erfüllte das Englisch Horn ausschließlich diese zutiefst romantischen und elegischen klanglichen Aufgaben.

Technische Weiterentwicklung

Ab 1810 arbeitete der angesehene Oboenbauer Guillaume Triébert zusammen mit Gustave Vogt an der technischen Verbesserung des Englisch Horns. Er stattete es mit weiteren Klappen aus und gestaltete das Unterstück gerade. Ab etwa 1860 entstanden in der Werkstätte der Triéberts Englisch Hörner mit geradem Rohr.

Vogts Nachfolger an der Pariser Oper, Henri Brod (1799–1839), hatte seinerseits schon 1830 in seiner eigenen Werkstätte ein gerades Modell entwickelt, das er zuerst Altoboe, später „cor anglais moderne“ nannte.

Das gerade Englisch Horn verfügte über bessere Resonanzeigenschaften und war handlicher als sein Vorgänger. Das von François Lorée (1835–1902) überarbeitete Modell Henri Brods stellt bis heute die Grundlage für den Bau von Englisch Hörnern dar.

Das moderne Englisch Horn

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Englisch Horn im deutschsprachigen Raum kaum eingesetzt – so fehlt es z.B. in Beethovens Spätwerken, bei Schubert, Spohr, Brahms und Weber. Erst im romantischen Orchester eines Richard Wagner, Richard Strauss und Gustav Mahler wurde es wieder entdeckt und erstmals als vollwertiges Orchesterinstrument integriert, indem ihm als Mittelstimme der Holzbläser dieselben Aufgaben wie den anderen Holzbläsern zugewiesen wurden. Es wurde aber auch weiterhin für die spezielle Effekte verwendet, z.B. als Hirtenschalmei oder für exotische Klangwirkungen wie etwa in Saint Saens’ „Samson und Dalila“ (1877) oder Borodins „In Zentralasien“ (1880). In England und Russland etablierte es sich in den 30-er Jahren.

Besonders im 20. Jahrhundert wurden dem Englisch Horn vermehrt solistische Aufgaben zugedacht. Nebst Konzerten entstanden auch mehrere kammermusikalische Werke. Nach wie vor aber wird das Englisch Horn hauptsächlich als Orchesterinstrument eingesetzt.

Bauweise

Korpus

Das Englisch Horn ist etwa um ein Drittel größer als die Oboe und hat im Gegensatz zu dieser ein birnenförmiges Schallstück.

Sein Rohr – der Korpus – besteht wie bei der Oboe aus drei ineinandergeschobenen Teilen: Oberstück (Kopfstück), Unterstück und Schallstück (auch „Liebesfuß“ genannt).

Das Oberstück wird durch ein gebogenes ca. 7,5 cm langes Metallröhrchen verlängert, auf welches das Doppelrohrblatt-Mundstück aufgesetzt wird. Die Rohrblätter sind beim Englisch Horn breiter und länger als bei der Oboe (Beim Wiener Modell sind die Rohrblätter breiter, jedoch kürzer).

Mechanik

Der am meisten verbreitete Klappenmechanismus ist, wie bei der Oboe, das französische Conservatoire-System, das von Frédéric Triébert 1875 in Paris entwickelt wurde. Der Großteil des Klappenmechanismus ist am Ober- und Unterstück angebracht, das Schallstück hat nur eine Klappe.

Notation

Moderne Notation

Das Englisch Horn wird transponierend im Violinschlüssel notiert. Der Klang ist eine Quint tiefer als die Notation.

In modernen Werken ist es gelegentlich klingend notiert (Notation = Klang; z.B. bei Hans Werner Henze).

Historische Notationen

In historischen Parts gibt es verschiedene Notationsweisen:

Im Altschlüssel klingend notiert (z.B. bei Bach);

Im Basschlüssel eine Oktave tiefer als der Klang (in Italien vom späten 18. bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts, z.B. in Rossinis „Wilhelm Tell“-Ouvertüre, um die Stimme für einen Fagottisten, der sie ausführte, lesbar zu machen, d.h. der Fagottist konnte die notierten Töne so greifen wie auf dem Fagott und auf dem Englisch Horn kamen die richtigen Tonhöhen heraus );

Im Mezzo-Sopranschlüssel klingend notiert (in Frankreich zwischen 1820 und 1840). Bei dieser Notation genügt es, wenn die SpielerInnen einfach den Mezzo-Sopranschlüssel durch den Violinschlüssel ersetzen und die daraus resultierenden Tonhöhen wie gewohnt greifen. Dies entspricht automatisch der modernen um eine Quint transponierenden Notation.

Tonumfang

Der Tonumfang des Englisch Horns reicht von e – a2 (h2).

  • Tiefes Register

    • e – as, a
  • Mittleres Register

    • a, b – c2
  • Hohes Register

    • des2 – a2

Tonerzeugung

Die Tonerzeugung erfolgt nach denselben Prinzipien wie bei der Oboe:

Das Doppelrohrblatt wird von den SpielerInnen zwischen die Lippen genommen und angeblasen, wodurch die beiden Rohrblätter gegeneinander in Vibration versetzt werden: Sie öffnen und schließen sich sehr schnell und geben so stoßweise Energie an die Luftsäule im Inneren des Instruments ab, welche zum Mitschwingen angeregt wird. Die kontrollierte und gefühlvolle Ausübung dieses Vorganges macht einen guten Englisch Hornisten aus. Der Ansatz wird beim Englisch Horn durch die im Vergleich zur Oboe breiteren Rohrblätter erleichtert. Aufgrund seiner Größe spricht das Instrument jedoch etwas langsamer an und ist dadurch schwerfälliger.

Wie bei allen Holzblasinstrumenten wird zur Erzeugung der verschiedenen Tonhöhen auch beim Englisch Horn primär der Klappenmechanismus genutzt. Das Englisch Horn überbläst wie alle Oboen in die Oktave. Die Oktavklappen ersetzen weitgehend die Technik des Überblasens.Auf dem Englisch Horn wird dieselbe Griffweise (Applikatur) angewandt wie auf der Oboe, sein Klang ist jedoch eine Quinte tiefer.

Spieltechniken

Allgemeines

Auf dem Englisch Horn können grundsätzlich dieselben Spieltechniken ausgeführt werden wie auf der Oboe. Während es aufgrund seines gesanglichen Klangcharakters v.a. im romantischen Orchester hauptsächlich Kantilenen ausführte, werden heute alle auf der Oboe gängigen Spielweisen auch für das Englisch Horn vorgeschrieben.

Einfachzunge

Mit dem Einfachzungenschlag können Sechzehntel-Notenwerte bei einer Metronomzahl von 140 ausgeführt werden.

Vibrato

Mikrotonale periodische Tonhöhenschwankungen und/oder Lautstärkeschwankungen, die durch Zwerchfell-, Kehlkopf- und Lippenbewegungen erzeugt werden. In den verschiedenen Schulen divergieren die Ansichten darüber, welcher dieser drei Faktoren für die Erzeugung eines idealen Vibrato der wichtigste ist.

Sforzato

Sforzato

Forciertes kurzes Anblasen, danach schnelle Reduktion der Tonintensität.

Sforzatissimo

Forciertes kurzes Anblasen, danach Beibehaltung der Tonintensität.

Fortepiano

Rasche dynamische Reduzierung von forte auf piano.

Doppel-/Tripelzunge

Doppel- und Tripelzunge sind schwer ausführbar, da die Artikulation durch die Rohrblätter im Mund erschwert wird.

In kurzen Passagen können Sechzehntel-Notenwerte noch bei einer Metronomzahl von 200 ausgeführt werden, in längeren Passagen bis Tempo 150.

Flatterzunge

Meist wird ein rollendes R am Gaumen (gutturales R) artikuliert, da das Zungenspitzen-R durch das Rohrblatt erschwert wird und den Ansatz stört.

Je langsamer die Artikulation, desto leiser wird der erzeugte Klang. Diese Spieltechnik ist über den gesamten Tonumfang möglich, in der Tiefe aber schwieriger zu erzeugen.

Triller

Halb- und Ganztontriller sind (mit Ausnahme des tiefsten Tones) über den gesamten Tonumfang mit guter Wirkung möglich.

Tremolo

Tremoli gehören nicht zu den instrumententypischen Spielweisen und erfordern in vielen Fällen eine komplizierte Griffweise.

Die Geschwindigkeit, mit der ein Tremolo ausgeführt werden kann, nimmt mit der Größe des Intervalls ab.

Legato

Läufe

Moderne Spieltechniken

Auf dem Englisch Horn sind grundsätzlich dieselben modernen Spieltechniken wie auf der Oboe ausführbar (zu beachten ist dabei, dass es etwas langsamer anspricht). Jedoch werden diese Spielweisen (zumindest im Orchester) kaum verlangt:

Glissando, Flageolett/Bisbigliando/Doppelflageolett, rollender Ton, Schmatzgeräusche, Durchblasen, Einsauggeräusche, Gleichzeitiges Summen und Spielen, Spiel auf dem Rohr allein, Spiel ohne Rohr, mit Trompetenansatz spielen, Spiel nur auf dem oberen Teil des Instrumentes, Zirkularatmung, Einsatz elektronischer Geräte …

Klangcharakter

Weich, voll, kräftig, sonor, resonant, expressiv, sanglich, eindringlich, wehmütig, klagend, schwermütig, melancholisch, herb, näselnd, durchdringend, entfernt, warm, verschleiert, pastoral.

Durch die tiefere Stimmung sowie durch das birnenförmige Schallstück klingt das Englisch Horn dunker und kraftvoller als die Oboe. Der Klangcharakter ist durch alle Register relativ homogen, der Wechsel zwischen den Registern verläuft fließend.

Tiefes Register
(e – as, a)

Der Klang ist warm und intensiv sowie etwas stumpf. Im Piano ist die Wirkung weich, im Forte tritt der raue Schalmeiencharakter stärker hervor. Die tiefsten Töne werden gelegentlich mit gestopften Horntönen verglichen. Ein Pianissimo ist in diesem Register nicht spielbar.

Mittleres Register
(a, b – c2)

Der Hauptklangbereich des Englisch Horns, das den Tonumfang der Oboe in die Tiefe fortsetzt. Der Klang ist sehr wandlungsfähig, die Gefühlsfacetten, die er zum Ausdruck bringen kann, reichen von Schwermut und Tragik bis zu unbeschwerter Heiterkeit und schelmischer Ausgelassenheit. Es entsteht der Eindruck, als käme der Klang von der Ferne, was ihn dafür prädestiniert, sentimentale und nostalgische Stimmungen zu schaffen. Er wird daher mit Vorliebe für lyrische, gefühlvolle und wehmütige Weisen genutzt, aber auch für pastorale, heitere und archaische sowie exotische Motive.

Hohes Register
(des2 – a2)

Die hohen Töne klingen herb und eindringlich, im Forte durchdringend.

Klangverbindungen

Das Englisch Horn wurde erst spät – im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts – als 3. Stimme der Holzbläser im Orchester integriert. Davor wurde es aufgrund seines ausgeprägten und charaktervollen Klanges ausschließlich solistisch eingesetzt, um eine pastorale Stimmung zu erzeugen (in Richard Wagners „Tristan und Isolde“ etwa verkörpert das Englisch Horn eine Hirtenschalmei) oder durch elegische Kantilenen nostalgische Gefühle zu vermitteln.

Englisch Horn + andere Holzblasinstrumente

Das Englisch Horn stellt im Holzbläsersatz eine kräftige und charakteristische Mittelstimme dar.

Englisch Horn + Oboe verschmelzen zu einem homogenen Klang. Gute Verbindungen ergeben sich auch mit den anderen Melodieinstrumenten (Flöte, Klarinette), die das Englisch Horn oft in der Unteroktave verdoppelt. Das Englisch Horn wird auch mit der Klarinette im Unisono eingesetzt; mit der Bassklarinette in der Unteroktave entsteht ein substanzreicher, düsterer Gesamtklang.

Englisch Horn + Blechblasinstrumente

Gute Klangverbindungen mit den Trompeten und v.a. den Hörnern. Das Englisch Horn präzisiert den Klang des Hornes, die Gesamtwirkung ist weich und füllig.

Englisch Horn + Streichinstrumente

Mit den Streichern ergeben sich gute Klangverbindungen; eine Klangverschmelzung ist mit den Bratschen möglich, die wie das Englisch Horn über dunkle und herbe Klangkomponenten verfügen.

Repertoire (Auswahl)

Englisch Horn im Orchester

  • Johann Sebastian Bach

    • St. Matthew Passion (oboe da caccia) (1727/1736)
  • Christoph Willibald Gluck

    • Orphée et Eurydice (1762)
  • Joseph Haydn

    • Symphony no. 22 The Philosopher (1764), Stabat mater (1767)
  • Johann Mederitsch/Peter Winter

    • Babylons Pyramiden (1797)
  • Gioacchino Rossini

    • Guillaume Tell overture (1829)
  • Hector Berlioz

    • Symphonie fantastique op. 14 (1830), La damnation de Faust op. 24 (1846)
    • Römischer Carneval (1844)
  • Mikhail Glinka

    • Ruslan and Ludmila (1842)
  • Richard Wagner

    • Der Fliegende Holländer (overtüre, 1843), Tannhäuser (1845)
    • Lohengrin (1850), Tristan und Isolde (1865, prominent solo)
  • Franz Liszt

    • Christus (1866-72)
  • Pyotr Ilyich Tchaikovsky

    • Romeo and Juliet (1870)
  • Camille Saint-Saëns

    • Early symphonies
  • George Bizet

    • Carmen (1875)
  • Cesar Franck

    • Symphony in d minor (1886-88)
  • Antonin Dvořák

    • 9th symphony op. 95 (1893, prominent solo)
  • Engelbert Humperdinck

    • Hansel and Gretel (1893)
  • Jean Sibelius

    • The Swan of Tuonela (1893)
  • Gustav Mahler

    • Symphonies, Lieder
  • Richard Strauss

    • Ein Heldenleben (1899), Don Quixote
  • C. M. Loeffler

    • A Pagan Poem (1906)
  • Sergei Rachmaninoff

    • The Bells (1913)
  • Leoš Janáček

    • Taras Bulba (1915-18)
  • Ralph Vaughan Williams

    • Pastoral Symphony (1921)
  • Joaquín Rodrigo

    • Concierto de Aranjuez (1939)
  • Dmitri Shostakovich

    • 8th symphony (1943)

Solokonzert mit Orchester

  • Gaetano Donizetti
    • Concertino in G major for Orchestra and English Horn (1817)

Kammermusik

  • Joseph Haydn

    • Pieta di me (terzet, late 1780s)
  • Johann Michael Haydn

    • Quartet for English horn and strings (1790)
  • Ludwig van Beethoven

    • Trio for 2 oboes and English horn op. 87 (1794)
    • Variations on Mozart's Là ci darem (?1795)
  • George Enescu

    • Dixtuor (1906)
  • Arnold E. Tr. Bax

    • In Memoriam (1916)
  • Arthur Bliss

    • Conversations (1920)
  • Ph. Heseltine

    • The Curlew (1924)
  • Arne Running

    • Concertino for English horn and strings (1982)

Englisch Horn und Klavier

  • Eliott Carter

    • Pastoral (1940)
  • Paul Hindemith

    • Sonata (1941)
  • Graham Powning

    • Quartet for four English horns
  • Karlheinz Stockhausen

    • Zeitmaße for wind quintet (1955-56)
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