Die Steinhofkirche von Dietz' Küchenfenster aus gesehen
Sie ist von fast jedem Ort im Süden und Westen Wiens sichtbar. Eine glitzernde goldene Kuppel hoch auf einem Hügel, die über den Dächern der Stadt zu schweben scheint - die Steinhofkirche. Ein Kunstwerk, ein Meilenstein der Architektur und ein einzigartiges Wahrzeichen zugleich, war das Gebäude bei seiner Errichtung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst ein gesellschaftspolitisches Statement; ein hochfunktionales Gebäude als Teil der damals modernsten psychiatrischen Klinik Europas.
Die Kirche am Steinhof (kurz: Steinhofkirche) im heutigen Sozialmedizinischen Zentrum auf der Baumgartner Höhe hat viele Namen. Da sie dem Schutzheiligen von Niederösterreich geweiht wurde, lautet ihre offizielle Bezeichnung "Kirche des Hl. Leopold". Auch wird sie oft Otto-Wagner-Kirche genannt, nach ihrem Architekten, dem vielleicht wichtigsten Vertreter des "Jugendstils", des Wiener Art Déco. Der notorisch respektlose Wiener Volksmund zieht eher einen anderen Ansatz vor: Mit ein wenig Bösartigkeit könnte man sagen, dass das Gebäude wie eine Zitrone aussieht, so dass es "Lemoniberg" oder sogar "Monte Lemone" genannt wird. Und romantischere Gemüter denken an die "Goldene Kuppel der Weißen Stadt".
Für uns, die wir uns hauptsächlich für die akustischen Besonderheiten dieses einzigartigen Gebäudes interessieren, ist es einfach das "Wiener Taj Mahal". Zehn Sekunden langer, dichter, kristallklarer Nachhall durchfluten den Besucher nach dem Betreten des Kirchenschiffs - ein Erlebnis, das Gläubige und Musiker sozusagen in andere Sphären führt.
Wir sind sehr stolz darauf, diesen Raum den Benutzern von Vienna MIR als umfassendes Impulse Response Multi-Sample präsentieren zu können. Um ihn einzufangen, verbrachte das MIR-Team mehrere stark verschneite Tage und vor allem Nächte im Winter bei 2 Grad Celsius Innentemperatur (!) in der Steinhofkirche, denn nur unter diesen Bedingungen war der Außenlärm für unser Vorhaben leise genug. Leider ist die Kirche in den Wintermonaten nicht beheizt ...
Unser besonderer Dank geht an Herrn Paul Keiblinger, den verantwortlichen (und "seiner" Kirche sehr verbundenen) Geschäftsführer des Sozialmedizinischen Zentrums. Er gab dem MIR-Team die Möglichkeit, diesen unvergleichlichen Raum aufzunehmen und unterstützte uns in jeder erdenklichen Weise.Wien ist die Geburtsstadt Sigmund Freuds und der Psychoanalyse. Doch schon vorher machte die am 8. Oktober 1907 von Erzherzog Franz Ferdinand eingeweihte "Landes-, Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke" Wien auf Anhieb zur führenden Stadt Europas in Sachen Psychiatrie - nicht zuletzt dank der einzigartigen Zusammenarbeit von Medizin und Architektur. Die so genannte "Weiße Stadt" umfasste 61 Gebäude und war damals die größte und modernste psychiatrische Einrichtung ihrer Art. Die Pavillons waren mit ihrer regelmäßigen Anordnung inmitten der Natur heilungsfördernd gestaltet, visuell "gekrönt" von Otto Wagners Kirche am Steinhof.
Der gesamte Aufbau des Krankenhauses auf einer Fläche von 144 Hektar wurde in nur 3 Jahren abgeschlossen - ohne technische Hilfsmittel wie Kräne, Aufzüge oder Lastwagen. Eigentlich waren es drei Institute, die gebaut wurden: Das Spital mit 13 Pavillons, die Pflegeeinrichtung mit 11 Pavillons und das Sanatorium für mittellose Patienten mit 10 Pavillons
Zur Ergänzung und Vervollständigung des Bauwerks wurden ein Sozialgebäude mit einem großen Festsaal (dem so genannten Jugendstil-Theater), einer Wäscherei, einem Kesselhaus, einem Kindergarten und einem Zugangshof einbezogen; sogar Werkstätten für Patienten waren geplant. Außerdem gab es Mietshäuser für Ärzte, Krankenschwestern und andere Mitarbeiter.
Die auf dem höchsten Punkt des Krankenhausgeländes gelegene Kirche war neben dem Hauptsitz das einzige Gebäude des Asyls, das für Außenstehende sichtbar sein sollte. Um die angestrebte Rolle der Kirche weiter zu unterstreichen, plante Otto Wagner die hohe Kuppel und ließ sie auch vergolden.
Symptomatisch war, dass die von Otto Wagner entworfene Asylkirche von der Bevölkerung abgelehnt wurde. Damals war es undenkbar, eine Kirche ganz aus "gottlosen" Materialien wie Stahl und Beton zu bauen. Kritiker hatten die Ansicht vertreten, dass die Verrückten in dieser Kirche noch wahnsinniger werden würden. Der "verrückte" moderne Bau wurde nur geduldet, weil er in einer sogenannten geschlossenen "Irrenanstalt" außerhalb der Stadtgrenzen errichtet wurde. Kaiser Franz Josef II., der am 27. September 1904 den Grundstein für das Irrenhaus gelegt hatte, nahm an der Einweihung 1907 nicht teil und besuchte die Baumgartner Höhe tatsächlich nie wieder.
Mit der Planung und dem Bau dieser Kirche schuf der Architekt Otto Wagner aus der "ausschließlichen Anstaltskirche des Hl" ein Architekturdenkmal für die gesamte westliche Vorstadt von Wien. Leopold" (ausschließliche Anstaltskirche des Hl. Leopold) ein Architekturdenkmal für den gesamten Wiener Westen. Darüber hinaus wurde die "Steinhofkirche" im Laufe der Jahre zum Art-Déco-Denkmal schlechthin und beeinflusste viele andere Bauten der Zeit.
Besonders interessant ist die Zielstrebigkeit, mit der Wagner sich um die besonderen Bedürfnisse psychisch kranker Kirchenbesucher und ihrer Betreuer kümmerte. Die Kirche verfügt unter anderem über separate Sanitäranlagen und krankenhaustypische Nebenräume, die wie das Kirchenschiff selbst besonders leicht zu reinigen sind.
Otto Wagner hat auch viel zur Innenausstattung beigetragen: Altäre, Tabernakel, ein hygienischer Tropfspender für Weihwasser, Beleuchtung, Beichtstühle und sogar die Messgewänder wurden nach seinem Entwurf angefertigt. Neben Otto Wagner selbst waren auch seine Kollegen Otto Schönthal und Marcell Kammerer an der Realisierung der Kirche beteiligt.
Die Kirche erhebt sich auf einem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes mit gleichseitigen Armen - ihre bekrönende Kuppel ist 25 Meter hoch (28 Meter zusammen mit dem Kreuz) mit einem Außendurchmesser von 18 Metern. Die Gesamthöhe der Kirche beträgt 44 Meter. Die inneren vier Hauptpfeiler, die die Kuppel tragen, wurden als Doppelpfeiler konzipiert, auf denen eine Eisenkonstruktion mit der hohen Stützschalung der äußeren Kuppel ruht, während das Innere der Kirche eine wesentlich flachere Kuppel aufweist. Da die Kirche aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes die Dominante für die 60 Gebäude des gesamten Areals darstellt, ist die zusätzliche Höhe zwischen der äußeren Kuppel und dem inneren Abschluss des Kirchenschiffs sinnvoll.
Die Fassade des Gebäudes ist mit Steinplatten aus weißem Carrara-Marmor verkleidet. Die beiden vorderen Türme, die den Chor und die Orgeltreppe aufnehmen, werden von zwei sitzenden Statuen gekrönt. Sie stellen den heiligen Leopold, den Schutzpatron von Niederösterreich, und den heiligen Severin, einen mythischen Missionar des Donauraumes, dar. Das Portal und sein Dachvorsprung über der Treppe des Haupteingangs sind mit vier Säulen mit geflügelten Engeln verziert.
Die Gesamtkubatur der Kirche beträgt etwa 23.000 Kubikmeter. Sie bietet Platz für 800 Personen, davon 400 sitzend.
Das Innere der Kirche hat ein Verhältnis von Höhe zu Breite von 1:1. An ihrer Vorderseite befindet sich der Hochaltaraufsatz mit einer Fläche von 78,83 m². Es wurde von dem Maler Remigius Geyling entworfen und von der Wiener Mosaikwerkstatt Leopold Forstner ausgeführt. Die Provisorien des Altaraufsatzes wurden von dem Maler Carl Ederer ausgeführt. Die beiden Seitenaltaraufsätze wurden ebenfalls in Mosaiken von Rudolf Jettmar ausgeführt. Die Glasfenster wurden von Kolomann (Kolo) Moser, damals auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn, geschaffen und von der Firma Carl Geyling's Erben ausgeführt. - Legendär sind die Geschichten über verworfene Originalentwürfe und typisch "Wiener" Lösungen, die nach langem Wippen zu den Bildern führten, die schließlich eingebaut wurden; die Details würden jedoch den Rahmen dieser kurzen Einführung sprengen.
Die Kosten des Gebäudes wurden ursprünglich auf 850.000 Kronen geschätzt und später auf 575.000 Kronen reduziert; die Endabrechnung belief sich auf 668.000 Kronen. Heute würde sich dieser Betrag auf etwa 3,5 Millionen Euro belaufen. Zum Vergleich: Ein damaliger Arbeiter verdiente etwa 1.000 Kronen pro Jahr.
Im Frühjahr 2001 wurde mit einer Generalsanierung der Kirche am Steinhof begonnen. Im Zuge der Renovierung, die 2006 abgeschlossen wurde, wurde auch die mit Grünspan bedeckte verwitterte Kuppel frisch vergoldet, so dass sie nun wieder über den Dächern Wiens strahlt.
Seit mehr als einem Jahrhundert ist die Steinhofkirche mit ihren unvergleichlichen akustischen Eigenschaften ein wahrhaft magischer Anziehungspunkt für Musiker und Musikliebhaber. Auch heute noch wird sie regelmäßig für Konzerte genutzt - die Steinhofkirche ist in Programmen der Wiener Festwochen oder in meditativen Konzerten zeitgenössischer Komponisten ebenso zu finden wie für klassische Kirchenmusik. Die Programme sind natürlich auf die außergewöhnliche Akustik des Kirchenraumes abgestimmt: Bestimmte Werke - z.B. von Giovanni Pietro da Palestrina, William Byrd, Arvo Pärt und vielen anderen - brauchen einen besonderen Resonanzkörper, um sich voll zu entfalten, und das bietet die Kirche Otto Wagners. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums ihrer Einweihung wurde die "Steinhofer Jubiläumsmesse" von Paul Koutnik zum ersten Mal aufgeführt.
Darüber hinaus verfügt die Kirche über eine kompakte Art-Déco-Orgel des Handwerksmeisters Swoboda aus dem Jahr 1907. Mit ihrem perfekten Bau ist das Instrument ein sehr seltenes Stück. Seine Traktur ist pneumatisch statt mechanisch.
Recording setup on the balcony
Für die Wiener MIR wurde das Kirchenschiff der Steinhofkirche von drei Mikrofonpositionen aus aufgenommen: Mic 1 befindet sich in der Nähe des Altars, Mic 2 in der Mitte des Kirchenschiffs unter der Kuppel und Mic 3 in der Nähe des Haupteingangs neben der Orgelempore.
Insgesamt wurden über 2.200 IRs gesammelt, um die Akustik dieses Gebäudes virtuell nachzubilden.
Als "Bühne" bezeichnen wir den gesamten Altarraum an der Vorderseite des Kirchenschiffs sowie den angrenzenden Bereich vor der Balustrade. Lediglich der schmale Durchgang hinter dem Altar ist ausgeschlossen und kann in MIR nicht "bespielt" werden.
Hinzu kommen eine Reihe von sogenannten Hot Spots: Jeweils zwei mögliche Positionen im linken und rechten Seitenschiff, eine Position im hinteren Bereich am Haupteingang und der gesamte Balkon der Orgelempore. Das bedeutet, dass die Steinhofkirche grundsätzlich von jeder Seite der Hauptmikrofone aus in MIR genutzt werden kann!
Beheizung der Mikrofone für optimale Aufnahmen bei 2° Celsius
Abgesehen davon ist die vergoldete Kanzel links vom Altar (gekennzeichnet durch eine rote Samtbrüstung) besonders bemerkenswert: Auch hier können Instrumente platziert und frei gedreht werden. Der perfekte Ort für einen "predigenden" Solisten ;-)
Natürlich hat die beeindruckende Nachhallzeit von etwa 10 Sekunden ihren Preis für die MIR-Engine: Mit 4 GB ist die RAM-Nutzung dieses Multi Impulse Response Sets sehr hoch. Die "Stage"-Version des Sets verzichtet daher auf alle Hot Spots jenseits des Altarraumes, benötigt aber nur etwa 2 GB RAM.
Tip
Ab der Software-Version 1.1 ist es möglich, die Nachhallzeiten eines Veranstaltungsortes im Raum-Editor von MIR zu verkürzen. Da die Hallfahnen der Steinhofkirche unglaublich dicht und konsistent sind, sind selbst radikale Änderungen der mittleren Impulslängen auf weniger als 3 Sekunden noch sinnvoll. Auf diese konventionelleren Werte reduziert, eröffnet sich neben den offensichtlichen epischen, sakralen oder meditativen Kompositionen ein ganz neues Feld möglicher Anwendungen.
Das Bild zeigt die MIR-Lagekarte der Steinhofkirche, einschließlich der drei verfügbaren Hauptmikrofonpositionen, des "Bühnen"-Bereichs um den Altar und der Off-Bühnen-Hotspots im Kirchenschiff und auf dem Balkon.
650 Jahre mystischer Klang
Important
Dieser Veranstaltungsort ist nur als Teil von RoomPack 3 V.2 verfügbar.!
Das uralte Kulturland um Graz, die Hauptstadt der Steiermark (und auch Österreichs, wenn es um die Sonne geht), ist reich an großen Schätzen und kleinen Wundern. Einer davon ist in den Voralpen nördlich der Stadt leicht zu finden: die 1346 gegründete Wallfahrtskirche Maria Strassengel. Einer der bedeutendsten spätgotischen Kirchenbauten Österreichs liegt auf einem exponierten Hügel mit freier Aussicht nach drei Seiten. Schon der flüchtige Blick des vorbeigehenden Reisenden erkennt die außergewöhnliche Einheit von Ort und Architektur - ein geradezu magischer Ort, der seit fast einem Jahrtausend Menschen aus aller Welt anzieht. Ein engagierter Besuch der Kirche mit der markanten Nordturmspitze belohnt den Reisenden mit einer außergewöhnlichen Architektur, einem fantastischen Panorama der Alpen und des Grazer Hügellandes aus einer wahrhaft erhabenen Perspektive ... Und einem Gasthaus, das seit über 400 Jahren Gäste empfängt.
Gotische Architekten hatten ein untrügliches Gespür für Dimensionen und Proportionen. Ihre Architektur informiert sowohl das Auge als auch das Ohr mit der mystischen und sakralen Erfahrung von Verzückung und himmlischer Weltfremdheit. Die Kirche von Strassengel bildet da keine Ausnahme, so dass es kaum überrascht, dass das vergleichsweise kleine Hauptschiff durch seine wunderbare Akustik beeindruckt, deren herausragendes Merkmal ein dichter und auffallend kurzer Hall ist.
Wir freuen uns sehr, den Nutzern der Wiener MIR diesen einzigartigen historischen Raum als umfassendes Multi Impulse Response Set präsentieren zu können. Um ihn einzufangen, verbrachten wir zwei Tage und vor allem Nächte dort und warteten darauf, dass der Lärm des fernen Verkehrs nachlässt, erwarteten ängstlich das Erwachen der Vögel in den umliegenden Wäldern und versuchten zwischendurch, so viele Aufnahmen wie möglich zu machen.
Unser besonderer Dank gilt den freundlichen und hilfsbereiten Menschen der Pfarrgemeinde Strassengel-Gratwein, Pater Philipp und Frau Ingrid Jaritz.
Die erste urkundliche Erwähnung von Strassengel reicht weit ins Mittelalter zurück. Noch in der Mitte des 9. Jahrhunderts werden zwei befestigte Dörfer "ad Strazinolun duo loca" urkundlich erwähnt. Daraus lässt sich ableiten, dass das Gebiet viel früher von Slawen besiedelt war - slawisch strazilna bedeutet "kleiner Aussichtspunkt". Der deutsche Name "Straßengel", der lose mit "Engel der Straße" übersetzt werden könnte, ist nur ein Homonym.
Strassengel, Kupferstich aus G.M. Vischer's "Topographia Ductus Stiriae", 1681
Im Jahre 1147 wurde der Ort durch Dekret des Markgrafen Otakar III. von Steiermark dem Zisterzienserkloster Rein zugesprochen und in den folgenden Jahren eine erste Kapelle auf dem "Frauenkogel" errichtet. Zwei mystische Kultgegenstände machten Strassengel weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, so dass es bald zu einem Wallfahrtsort für christliche Gläubige wurde: ein Marienbild, auf dem Markgraf Otakar III. angeblich eine Marienvision sah, und ein natürlich gewachsenes Artefakt namens "Wurzelkreuz", das Hirten im umliegenden Wald gefunden hatten.
Der Zustrom von Pilgern, die von verschiedenen Legenden über die wunderbaren Eigenschaften der Heiligtümer angezogen wurden, war so groß, dass die ursprüngliche Holzkapelle Anfang des 13. Jahrhunderts durch einen Steinbau ersetzt wurde. Im Jahre 1346 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt, die in ihren Grundzügen bis heute erhalten ist (... anderen Quellen zufolge begannen die Bauarbeiten bereits im Jahre 1331 unter der Ägide der Maurerloge des Wiener Stephansdoms). Jedenfalls wurde die Kirche 1355 eingeweiht, aber die Arbeiten an dem Bauwerk dauerten mehrere Jahre; so wurde z.B. der charakteristische Nordturm mit seiner Höhe von 48 Metern erst 1366 fertiggestellt, und die berühmten Glasmalereien wurden gegen Ende des 14.
Die Geschichte der Kirche setzt sich mit weiteren Ergänzungen und Veränderungen des Gebäudes fort. Aufgrund der unsicheren Zeiten des Spätmittelalters wurden sowohl das Hauptgebäude als auch die Nebengebäude um 1480 von einer monumentalen Wehrmauer umschlossen, die größtenteils noch heute erhalten ist und dem gesamten Ensemble einen etwas abgehobenen Eindruck von Abgeschiedenheit verleiht. Demgegenüber strahlt der Westflügel der Kirche mit dem 1668 bis 1696 errichteten spätgotischen "Neubau", der durch seine dreigeschossigen Säulenarkaden gekennzeichnet ist, geradezu mediterran-italienischen Flair aus. - Seit der Errichtung im Jahre 1582 dient die Taverne gegenüber dem Kollegiat ohne Unterbrechung als Gasthaus und Pension!
Jahrhunderts wurde die Kirche selbst im Süden um eine Sakristei und vor allem um die St. Anna-Kapelle erweitert, die in den folgenden 50 Jahren prächtig im spätbarocken Stil ausgeschmückt wurde - ein radikales Gegenstück zur schlichten Schlichtheit des gotischen Gebäudeteils. Auch die Bilder der beiden Seitenaltäre stammen aus dieser Zeit: Sie wurden um 1780 vom legendären "Kremser Schmidt" gemalt.
In der Zeit der Aufklärung unter dem habsburgischen Kaiser Joseph II. war die Kirche 1788 kurzzeitig vom Abriss bedroht, der nur durch eine direkt an den Kaiser gerichtete Petition der Pfarrei verhindert werden konnte.
Nach mehreren Einbauten und Veränderungen im späten 18. und 19. Jahrhundert wurde die Kirche schließlich zwischen 1976 und 1985 vollständig renoviert, 1995 wurde eine neue Orgel gebaut. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Orgelempore mit einem neuen Bühnenboden ausgestattet, der heute häufig für Aufführungen von sakraler Chor- und Instrumentalmusik genutzt wird.
Das markante Wahrzeichen der nach Südosten ausgerichteten Wallfahrtskirche ist die Spitze über dem Nordostchor, die 48 Meter über dem Boden misst. Der durchbrochen gearbeitete Maßwerkhelm, die lebensgroßen Steinfiguren und der reiche Bauschmuck machen sie zu einer der bemerkenswertesten gotischen Kirchturmspitzenkonstruktionen in Österreich. Die Ähnlichkeit mit Vorbildern wie der Kartause von Gaming und vor allem dem Südturm des Wiener Stephansdoms ist offensichtlich.
Das Bauwerk weist im Allgemeinen auffällige Parallelen mit dem weltberühmten Wiener Stephansdom in Bezug auf Dimensionen und Details auf. Der quadratische Querschnitt der dreigeschossigen Kirche zeigt einen sogenannten Saal Raum, wobei das Mittelschiff etwas höher liegt als die Bögen der Seitenschiffe. Die Höhe des Mittelschiffs beträgt 13,8 Meter, die Säulen sind 9,12 Meter hoch. Die innere Länge der Kirche beträgt 28 Meter im Mittelschiff und 23,7 Meter in den Seitenschiffen; die Breite ohne die barocken Anbauten beträgt 12,6 Meter. Diese Grundrissgestaltung mit drei polygonalen Apsiden, aber auch die Erkerkonstruktion und der gestaffelte Chor entsprechen dem Grundriss des Stephansdoms.
Bemerkenswert ist auch die künstlerische Gestaltung des Gebäudes: So sind z.B. die großen Tympanonreliefs über dem West- und Südportal unvergleichliche Meisterwerke voller Symbolik aus dem 14. Die einzigartigen gotischen Glasmalereien und Rosetten mussten im Laufe der Jahrhunderte teilweise erneuert oder ersetzt werden; dennoch hat der Lichteinfall in die Kirche wenig von ihrer mythischen Kraft verloren.
Ein sprichwörtlich mystischer Ort, der eine Aura der Spiritualität ausstrahlt.
Die Wallfahrtskirche als Ganzes ist ein lebendiges Gesamtkunstwerk, das sich in über 600 Jahren Architektur- und Kunstgeschichte manifestiert. So gab es beispielsweise fünf Altäre aus dem 14. Jahrhundert, von denen keiner erhalten ist. Nach den barocken Ergänzungen und Veränderungen wurden zwischen 1884 und 1885 die drei Haupt- und Seitenaltäre - dem Zeitgeist entsprechend - durch neugotische Entwürfe des Grazer Architekten Robert Micovics ersetzt. Nur ein Teil der umgebenden Ölgemälde soll aus der Bauzeit Ende des 14. Jahrhunderts stammen. Der makellos weiße Basiliken Altar aus weißem Marmor wurde erst 1998 errichtet.
Man darf davon ausgehen, dass sich die Pilger schon 1550 an den Klängen einer Orgel erfreuen konnten - eine Restaurierung und Erweiterung der Orgel durch den Orgelbaumeister Georg Oberburger ist für das Jahr 1586 dokumentiert. Spätestens 1731 wurde sie durch ein Instrument des Meisters Andreas Schwartz ersetzt, das bereits 18 Register besaß. Im Jahre 1902 wurde die Wallfahrtskirche mit einer pneumatischen Orgel aus der Werkstatt von Konrad Hopferwieser ausgestattet.
Die Orgel, die heute den Raum über dem Westportal dominiert, wurde 1995 von Martin Pflüger fertiggestellt. Das drei-manualige Instrument mit dem in die Emporenbalustrade integrierten Ruckpositiv verfügt über 30 Register und 1'868 Pfeifen aus Metall und Holz.
Die enge Verbindung von christlich-katholischer Liturgie und geistlicher Musik hat auch viele europäische Kirchen zu Orten der Musik gemacht. Die Wallfahrtskirche Strassengel mit ihrer wunderbaren Akustik ist heute mehr denn je ein begehrter Aufführungsort für geistliche und weltliche Musik gleichermaßen. Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen örtlichen Laienchor, der die Kirche regelmäßig für Aufführungen nutzte. Dieser regelmäßigen Nutzung wurde mit den jüngsten Renovierungsarbeiten Rechnung getragen: Die Orgelempore wurde zu einer regulären Bühne mit Holzboden umgebaut, die sowohl Chören als auch Instrumentalensembles ausreichend Platz bietet. Das Musikprogramm bietet eine große Auswahl und ist auch online verfügbar unter http://www.pfarre-gratwein-strassengel.at.Für die Wiener MIR wurde das Kirchenschiff der Wallfahrtskirche Maria Strassengel von vier Mikrofonpositionen aus aufgenommen: Mic 1 befindet sich in der Nähe des Altars, Mic 2 in der Mitte des Kirchenschiffs und Mic 3 in der Nähe des Haupteingangs unter der Orgelempore. Mic 4 befand sich fast auf den gleichen horizontalen Koordinaten wie Mic 3, aber etwa 6 Meter darüber auf der Orgelempore. Alles in allem wurden über 2.000 IRs gesammelt, um die Akustik dieses Gebäudes virtuell nachzubilden.
Das Aufnahmeteam von Strassengel vor dem Haupteingang der Kirche:
David Ender, Dietz Tinhof, Thomas Meitz, Martin Pauser
Aufgrund seiner besonderen Form gibt es im Kirchenschiff eigentlich zwei mögliche "Bühnenbereiche". Der konventionellere ist die dem Altar zugewandte Perspektive. Der weniger offensichtliche ist der Orgelempore im hinteren Teil des Kirchenschiffs zugewandt, wo die Holzbühne häufig für Chor- und Ensemblemusik mit oder ohne Orgelbegleitung genutzt wird. Bitte werfen Sie einen Blick auf die Screenshots der Venue Maps, um eine Vorstellung davon zu bekommen.
Die durchschnittliche Länge der Impulsantworten beträgt etwa 5"; die durchschnittliche RAM-Nutzung pro Veranstaltungsort liegt in der Regel bei etwa 1 GB.
CSI Wien: Vermessung des Hauptschiffes mit Hilfe eines lasergestützten elektronischen Höhenmessers.
Tip
Ab der Software-Version 1.1 ist es möglich, die Nachhallzeiten eines Veranstaltungsortes im Raum-Editor von MIR zu verkürzen. Da die Hallfahnen der Strassengeler Kirche sehr dicht und konsistent sind, sind selbst radikale Änderungen der mittleren Impulslängen auf weniger als 1,5 Sekunden noch sinnvoll. Reduziert auf diese konventionelleren Werte eröffnet sich neben den offensichtlichen sakralen oder meditativen Kompositionen ein ganz neues Feld möglicher Anwendungen.
Tip
Die Installation des RoomPacks bietet fertige Ausgangspunkte für die meisten Mikrofonpositionen, einschließlich fein abgestimmter Ausgabeformate und Raum-EQ-Einstellungen für jede dieser Positionen. Sie finden sie unter Datei > Ausgangspunkte.
Die Bilder zeigen die MIR-Stellenpläne der Wallfahrtskirche Strassengel in Altarperspektive (0°) sowie Chor- und Orgelempfängerperspektive (180°), jeweils mit den vier verfügbaren Hauptmikrofonpositionen, dem "Bühnen"-Bereich um den Altar und auf der Orgelempore.
Altar Perspektive (0°)
Chor und Orgel Empore Perspektive (180°)
On this page
- Steinhofkirche (Church of St. Leopold)
- Einführung
- Geschichte
- Architektur / Das Gebäude
- Leute und Musik
- Das Kirchenschiff in Vienna MIR
- MIR Karte der Räumlichkeiten
- Die Wallfahrtskirche Maria Strassengel bei Graz in der Steiermark
- Einführung
- Geschichte
- Architecture / The Building
- Leute und Musik
- Das Kirchenschiff innerhalb der Wiener MIR / Technische Daten
- MIR Karte der Räumlichkeiten